Schriftliche Anfrage
Corona-Pandemie und Feuerwehrausbildung
Feuerwehrkräfte tragen eine sehr große Verantwortung. Da die Auswirkungen des Infektionsgeschehens auch in der Ausbildung bei den Feuerwehren bedrohliche Folgen haben, frage ich die Regierung mit meiner Schriftlichen Anfrage (PDF) nach ihrer Ausbildungssituation während der Corona-Pandemie.
Hunderte Lehrgänge werden abgesagt
Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie wirbeln die Ausbildung bei den Feuerwehren durcheinander. In Bayern mussten bisher mehr als 400 Lehrgänge in der Corona-Krise für die Freiwilligen und Staatlichen Feuerwehren abgesagt werden.
Wir müssen garantieren, dass die Schere zwischen Ausbildungsbedarf und den tatsächlich zugeteilten Plätzen nach der Krise nicht weiter auseinander geht. – Katharina Schulze
Hinzu kommt, dass bei den Freiwilligen Feuerwehren die Fluktuation in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist, daher müssen mehr Menschen Lehrgänge absolvieren. Das ist auch dem Innenministerium seit Jahren bekannt.
Regierung bleibt tatenlos
Für die Regierung sei es anscheinend gerade unmöglich, entfallene Lehrgänge für die Feuerwehren aufzufangen. Reine Beabsichtigungen aus dem Innenministerium, die fehlende Ausbildung zu kompensieren, reichen nicht aus.
Es liegt an den politisch Verantwortlichen hier tatkräftig – auch die Kommunen – zu unterstützen.
Wir müssen jetzt verstärkt in die Feuerwehrschulen investieren. – Katharina Schulze
Engpass für Jugendliche bei Feuerwehrschulen
„Wenn ich groß bin, gehe ich zur Feuerwehr, ist doch klar!“ Viele Kinder haben einmal davon geträumt. Dafür brauchen wir einen verlässlichen Ausbildungsbetrieb auch in der Pandemie. Leider ist dies im letzten Jahr nicht geschehen, was bereits jetzt sichtbare Konsequenzen auf die Nachwuchsgewinnung hat.
Wir können die freiwilligen Feuerwehren unterstützen, neue Ideen nach Verstärkung in der Pandemie umzusetzen. – Katharina Schulze
Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren leisten einen essentiellen Beitrag zum Schutz unserer Gesellschaft. Dieses wichtige Ehrenamt verliert durch die mangelnde Planbarkeit an Attraktivität, wenn Aus-und Weiterbildungen immer wieder verschoben oder schließlich ganz abgesagt werden. Die Menschen und ihre Belastungen kommen an eigene Grenzen.
Tausende Lehrgangsplätze fehlen
Durch die Absage von den Lehrgängen entfallen tausende Lehrgangsplätze in Bayern wie meine Anfrage transparent macht. In Bayern gibt es mehr als 300 000 aktive Feuerwehrleute – und die Anforderungen an sie steigen. Ein Baustein den Rückstau an Lehrganggängen aufzufangen, wäre die Zusammenarbeit mit privaten Ausbildungseinrichtungen. Viele Feuerwehren schoben bereits vor der Pandemie einen Berg von nicht stattfindender Ausbildung vor sich her.
Die Klimakrise und die stark steigenden wetterbedingten Einsätze stellen die engagierten Angehörigen der Feuerwehr vor große Herausforderungen. – Katharina Schulze
Mangelhafte Digitalisierung in der Ausbildung
Nur ein Teil der Ausbildungsabschnitte wurde in Online-Schulungen kompensiert. Es ist Aufgabe der politischen Entscheidungsträger*innen, dieses Ehrenamt und die staatlichen Feuerwehren zu unterstützen. In Zeiten der Digitalisierung steigt fortlaufend der Ausbildungsbedarf und wir müssen die Engpässe bei der Fortbildung auffangen. Begreifen wir die Krise als Chance: In der Pandemie treiben wir die digitale Weiterbildung voran, die sich an den Bedürfnissen der Feuerwehrkräfte orientiert.
Selbstverständlich kann die digitale Form eine praktische Übung nicht ersetzen. Dennoch dürfen Übung und Ausbildung für die Katastrophenhilfe nicht an den Grenzen der Digitalisierung und Ressourcen enden. – Katharina Schulze
Raus aus der Krise – Spezialkräfte stärken
Alle erwarten professionellste Hilfe von der Feuerwehr, daher benötigen wir auch professionellste Ausbildung und mehr Lehrgangplätze. Trotz der Corona-Pandemie und den umfangreichen Hygienevorgaben, müssen insbesondere Spezialkräfte ausgebildet werden.
Die Pandemie stellt sie auf eine harte Probe und doch erleben wir nach wie vor ihre hohe Einsatzbereitschaft. Dennoch verschärft sich der ohnehin bereits sichtbare Ausbildungsstau vor allem im Bereich der Führungskräfte und Spezialeinheiten in der Corona-Pandemie weiter.
Gemeinsam wollen wir Grüne mit den Feuerwehren den Bevölkerungsschutz zukunftsfähig und krisenfest gestalten, denn die Ausbildungslage darf für die Einsatzkräfte kein Frustthema werden.
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte meiner Schriftlichen Anfrage (PDF).
Mein Autor*innenpapier für einen Katastrophenschutz der Zukunft finden Sie hier. Weitere grüne Ideen zum Thema Katastrophenhilfe und Bevölkerungsschutz finden Sie hier sowie meine Schriftlichen Anfragen zur Berufsfeuerwehr in Bayern, zum Investitionsstau bei der Feuerwehr, zu Schnelltests für die Freiwillige Feuerwehr und zu Feuerwehrschulen in Bayern.