Katharina Schulze

Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag

Schriftliche Anfrage

Schwimmfähigkeit bayerischer Kinder und Jugendlicher

11. September 2015 in Aktuelles, Anträge und Anfragen, Im Parlament |

Schwimmen lernen muss allen Kindern und Jugendlichen in Bayern ermöglicht werden – zu ihrer eigenen Sicherheit und zum Heranführen an Sport generell. Umfragen der DLRG belegen, dass ein Drittel der Kinder in Bayern nicht richtig schwimmen können. Diese Schriftliche Anfrage (pdf) zeigt, wie in Bayern Schwimmen in der Schule gelehrt wird und wie wenig über die Umsetzung und Evaluierung bekannt ist.

Warum Schwimmen wichtig ist?

Schwimmen zu können ist eine Kompetenz, die allen Kindern in Bayern zu ihrer eigenen Sicherheit und zum Heranführen an sportliche Betätigung ermöglicht werden sollte. Schwimmen zu lernen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe von Eltern, Schwimmvereinen und Wasserrettungsorganisationen wie der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG) – Schwimmunterricht ist auch fester Bestandteil der Fachlehrpläne Sport für alle Schularten.

Nach Informationen der DLRG ist es um die Schwimmfähigkeit von Kindern und Jugendlichen in Bayern und Deutschland schlecht bestellt. Ein Drittel der Kinder und Jugendlichen in Bayern können nicht oder schlecht schwimmen, deutschlandweit ertrinken jährlich 30 Kinder. Bei der Vergabe von Schwimmabzeichen liegt Bayern auf dem vorletzten Platz – nur 37 % Prozent der Bayern besitzen ein Schwimmabzeichen und sind sichere Schwimmer. Mit Erhalt des Jugendschwimmabzeichens in Bronze (Freischwimmer) gelten Kinder und Jugendliche als sichere Schwimmer – dies muss das Ziel des Schulschwimmens sein.

Schwimmunterricht in der Schule

Schwimmunterricht gibt es laut Lehrplan in Bayern an allen Schularten und in allen Jahrgangsstufen. Ob der Unterricht stattfindet und wie gut dementsprechend die bayerischen SchülerInnen schwimmen können wird nicht überprüft und statistisch erfasst. Zudem gibt es laut Auskunft der Staatsregierung keine wissenschaftliche anerkannte Definition der Schwimmfähigkeit von Kindern und Jugendlichen.

Durchnittlich 21,1 SchülerInnen sind in bayerischen Grundschulen in einer Klasse. In einer Schwimmklasse sollen diese Gruppen aufgeteilt werden, damit die Gruppe der Nichtschwimmer nicht größer 15 TeilnehmerInnen ist. Diese Einteilung funktioniert nur, wenn eine weitere Hilfskraft mit Zusatzqualifikation (mindestens Rettungsschwimmabzeichen Bronze) unentgeltlich zur Verfügung steht. Bei größeren Gruppenstärken werden die  Kinder in Kleingrupen aufgeteilt, die nicht alle gleichzeitig im Wasser sind. Lehrkräfte werden im Rahmen ihres Lehramtsstudiums Sport, bzw. im Diadiktivfach Sport in der Sportart Schwimmen ausgebildet oder können sich später weiterbilden und nachqulifizieren.

Was wird getan, um die Schwimmfähigkeit in Bayern zu erhöhen?

Die Staatsregierung misst dem Thema Schwimmen eine hohe Priorität bei und verweist dazu auf den Schwimmunterricht. In den vergangenen fünf Jahren wurden 3.800 Lehrkräfte im Bereich Schwimmen weitergebildet. Zusätzlich ermöglicht das Projekt „Sport nach 1“ in ganz Bayern an 106 Schulen eine Kooperation zwischen örtlichen Schulen und Sportvereinen, davon ist auch die Sportart schwimmen betroffen.

Die CSU-Staatsregierung sieht beim Thema Schwimmen nicht nur die Schulen, sondern vor allem auch die Eltern in der Pflicht.

Vorbildliches Programm „Sichere Schwimmer“

Die Aktion „Sichere Schwimmer“ wurde vergangenes Schuljahr an zehn Projektschulen durchgeführt. Ziel ist es, dass alle beteiligten SchülerInnen das Jugenschwimmabzeichen Bronze schaffen. Über 3/4 der SchülerInnen haben das im Pilotprojekt auch erreicht. Die CSU-Regierung bewertet das Projekt positiv.  Darüber, ob das Programm weitergeführt und ausgebaut wird, wird nichts gesagt.

Schulschwimmbäder und Finanzbedarf in den Kommunen

Bayernweite Statistiken über die Anzahl an Schulschwimmbädern sowie deren Sanierungs- und Finanzierungsbedarfe sowie über die Anzahl an durch Schulen genutzten Schwimmbädern liegen nicht vor. Das wäre laut Ministerium auch ein „zu hoher Aufwand“, das zu recherchieren.

Weitere Details können Sie der Schriftlichen Anfrage (pdf) entnehmen.

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