Katharina Schulze

Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag

Jugend & Politik – politische Jugend!

4. Mai 2016 in Im Parlament, Unterwegs |

Was macht Politik für Jugendliche interessant? Und warum sollte man bis 18 warten um sich zu positionieren? Das Wahlalter ist mit Sicherheit keine Vorgabe. Das Gerede von der „politikverdrossenen Jugend“ ärgert mich. Das stimmt so nicht! Ich erlebe tagtäglich, dass sich sehr viele Jugendliche hoch politische Gedanken machen und sich engagieren. Auch unzählige Studien zeigen das auf.

Die Jugend engagiert sich, aber halt anders

Etwas älteres Foto von Katharina Schulze: Beim Plakatbasteln mit der Grüne Jugend

Interessant ist, dass sich junge Leute viel mehr projektbezogen und außerhalb von Parteien oder Partei-Jugendorganisationen organisieren. Das sollte uns als Grüne natürlich zu denken geben und wir müssen uns mit unseren Strukturen beschäftigen und überlegen, welche Plattformen wir schaffen müssen, damit auch viele junge Leute bei uns für eine bessere Welt kämpfen.

Wie vielfältig das Engagement ist, habe ich im vergangenen Jahr live erleben können: Ich habe mich mit vielen verschiedenen Jugendorganisationen getroffen und ausgetauscht. Ob Bund Naturschutz, Pfadfinder oder Alpenverein, auch Feuerwehr, Sanitäter, Tierschutzvereine oder Flüchtlingshilfe durch (junge) KünstlerInnen – vieles ist möglich und überall wird politisch gedacht und diskutiert. Diese Ideen und Einstellungen sollten sich auch bei den Wahlen niederschlagen.

Darum treten wir Grüne ja schon lange für die Absenkung des Wahlalters ein. Das Argument, junge Leute hätten nicht die erforderliche Reife oder seien leicht beeinflussbar, lassen wir nicht gelten. Reife lässt sich nur bedingt am Alter fest machen und die gleichen Argumente könnte man auch gegen so manchen „Erwachsenen“ vorbringen. Junge Menschen tragen in der Zukunft die Folgen für unsere heutigen politischen Entscheidungen. Deshalb sollten sie auch mitreden können! Das ist übrigens auch einer der Grundgedanken der Demokratie.

Jugendparlamente sind eine richtig gute Sache

Mehr Mitreden: mehr Junge ins Parlament!

Ein erster Schritt zu höherer Beteiligung und auch zu mehr Politikinteresse sind Kinder- und Jugendparlamente. Dort nehmen VertreterInnen die Interessen für Kinder und Jugendliche gegenüber den jeweiligen Gemeinden wahr.

Und dabei geht es z.B. um die Gestaltung vom Schulhof ebenso wie Radwege, Freizeitanlagen oder auch um Probleme des Umweltschutzes. Mögliche Lösungsvorschläge werden in Form von Anträgen den PolitikerInnen vorgelegt. Es ist auch möglich, dass das Jugendparlament einen eigenen Etat zur Verfügung hat, über den es frei verfügen kann – das macht natürlich viel Sinn, so lässt man die jungen Leute nicht nur reden, sondern sie können auch was entscheiden.

In Bayern haben es das Jugendparlament Pfaffenhofen und der Jugendrat Dachau immerhin geschafft, einen „Verband bayerischer Jugendbeteiligungsplattformen“ zu gründen. Wie gesagt, es ist ein erster Schritt. Deshalb müssen wir hier dran bleiben und weiter für eine bessere Beteiligung und Berücksichtigung von Kindern und Jugendlichen in der Politik kämpfen! Im besten Fall sind dann bald auch in den ganzen anderen Gremien mehr junge Leute vertreten – vom Gemeinderat bis zum Europaparlament. Und die Gesellschaft sieht das dann nicht mehr mit Staunen, sondern als normal an.


Dieser Text erscheint im Kreisrundbrief, dem Mitgliedsmagazin der Grünen im Landkreis München.