Katharina Schulze

Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag

Anfrage zum Plenum

Häusliche Gewalt in Bayern 2021

11. Januar 2023 in Aktuelles, Anträge und Anfragen, Im Parlament |

In einer Anfrage zum Plenum habe ich die Staatsregierung gefragt, wie es um die häusliche Gewalt in Bayern im Jahr 2021 bestellt war. Besonders interessiert haben mich dabei die Opferzahlen zu häuslicher Gewalt, wie viele der Opfer mit den Täter*innen in einem Haushalt lebten und wie viele Hilfesuchende in Frauenhäusern abgewiesen wurden. Die erschreckende Antwort: Die Staatsregierung hat keine Zahlen zu abgewiesenen Hilfesuchende in Frauenhäusern und erhebt diese auch nicht!

Zahlenlücken schließen!

Die Staatsregierung schreibt in der Antwort zu meiner Anfrage, dass sie keinerlei Zahlen zu abgewiesenen Hilfesuchenden in Frauenhäusern erhebt. Angeblich aus dem Grund, dass mehrfache Anfragen die Datenlagen verfälschen würden.

Die Staatsregierung kann den konkreten Bedarf an Frauenhausplätzen gar nicht kennen, wenn sie keine Daten über abgewiesene Hilfesuchende erhebt! Das ist unverantwortlich. – Katharina Schulze

Laut der auch von Deutschland im Jahr 2017 ratifizierten Istanbul-Konvention müsste Bayern mindestens 1300 Frauenhausplätze zur Verfügung stellen. Aktuell können die Frauenhäuser in Freistaat nicht einmal ein Viertel dieser benötigten Plätze leisten. Es fehlt an ausreichender Finanzierung und Personal. Hier muss zügig nachgebessert werden. Es kann nicht sein, dass Hilfesuchende immer noch abgewiesen werden, weil es nicht ausreichend Plätze gibt!

Opferzahlen weiterhin hoch

Die Opferzahlen zu häuslicher Gewalt bleiben auch in Bayern weiter hoch. Über 11.000 Mal kam es im Jahr 2021 zu vorsätzlicher Körperverletzung in der eigenen Wohnung. Es gab 68 Opfer tödlicher Gewalt, 54 Mal wurde ein Mord versucht. Damit haben sich die Fälle von häuslicher Gewalt insgesamt von 20.134 (2020) auf 28.013 (2021) erhöht. Aussagen darüber, wie viele Opfer mit den Täter*innen in einem Haushalt leben, kann die Staatsregierung nicht machen.

Dieser Anstieg muss ein Grund zur Sorge sein. Es braucht jetzt eine bessere Finanzierung und Ausstattung von Hilfsprogrammen und mehr Investitionen in die Täterarbeit. – Katharina Schulze

Neben des Schutzes und der Hilfe für Betroffene von häuslicher Gewalt, muss mehr über die Täter*innen gesprochen werden. Obwohl auch Männer Opfer von häuslicher Gewalt werden, sind Frauen die überwiegende Mehrheit der Opfer. Wir müssen mehr in Gewaltprävention investieren und mehr über das Männlichkeitsbild in unserer Gesellschaft sprechen. Nur so können wir langfristig gegen häusliche Gewalt vorgehen.

Weitere Informationen und alle Zahlen in meiner Anfrage zum Plenum.