Schriftliche Anfrage
Soziale Folgen der Corona-Krise: Schere zwischen Arm und Reich
Wen wird es hart treffen, wer kommt gut durch die Corona-Pandemie? Immer mehr zeichnen sich die eklatanten sozialen und wirtschaftlichen Folgen der globalen Corona-Pandemie ab, auch in Bayern. Deshalb haben wir Grüne die Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales in einer Schriftlichen Anfrage (PDF) nach der Kluft zwischen Arm und Reich gefragt. Erschreckend ist dabei, dass das Sozialministerium offenbar keine konkreten Erkenntnisse darüber hat, wie sich die Corona-Pandemie auf die Armutsgefährdung in Bayern auswirkt.
Die Krise macht uns ungleicher
Die allgegenwärtige gewichtige Ungleichheit hierzulande ist seit Beginn der Pandemie weitergewachsen. Das teilt auch die Nationale Armutskonferenz mit: Die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung verschärfen die existierenden Ungleichheiten, auf dem Arbeitsmarkt, bei der Gesundheit und bei der Bildung.
In der pandemischen Ausnahmesituation zeigt sich: Wer bereits zuvor wenig hatte, hat heute noch weniger. – Katharina Schulze
Wo bleiben mehr Beratungsangebote für Menschen mit Armutserfahrung?
#Stayathome ist ein Gesundheitsrisiko
Studien beweisen, dass sich die persönlichen Lebensverhältnisse deutlich auf das Ansteckungsrisiko des Coronavirus auswirken. Kein Homeoffice, höheres Ansteckungsrisiko, ebenso trifft das bei erwerbslosen Menschen zu. Menschen in prekären Wohnverhältnissen erleben den Verlauf der Pandemie ein besonders hohes Risiko, sich mit Covid-19 zu infizieren.
Es darf nicht sein, dass Menschen in unserer wohlhabenden Gesellschaft wegen Armut diskriminiert und marginalisiert werden. – Katharina Schulze
Schere zwischen Arm und Reich wächst seit Jahren
Nach wie vor sind zu viele Menschen von materieller Armut betroffen oder bedroht, besonders Geringverdiener*innen, Alleinerziehende, Menschen mit Migrationserfahrung.
Wir wissen, dass seit Jahren diese Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander geht: Bereits 2019 waren 15% der Deutschen armutsgefährdet und 17% durch Armut oder soziale Ausgrenzung gefährdet.
Der Handlungsbedarf ist hoch, um Geringverdiende auch über die Corona-Krise hinaus stärker zu unterstützen. Sie sind von Einkommensverlusten durch die Corona-Krise stark getroffen. – Katharina Schulze
Alleinerziehende Frauen am stärksten von Armut gefährdet
Mehrfachbelastung durch Homeoffice und Homeschooling oder veränderte Arbeitszeit im Morgengrauen oder Abendschichten: Der Pandemie-Alltag, der Wegfall der Kinderbetreuung und die finanziellen Sorgen werden für Alleinerziehende schnell zu existentiellen Problemen.
Die Staatsregierung ist in der Plicht, den Ausbau der Kinderbetreuung massiv zu unterstützen. Diese gelingt ihr in der Corona-Krise nicht! Ausbleibenden Investitionen sind eine Belastung für die künftige Generationen.
Wir müssen die Lebensbedingungen von Alleinerziehenden stärker berücksichtigen. – Katharina Schulze
Wir brauchen deshalb eine deutliche Ausweitung der Notbetreuung für Kitas. Wenn es um das Leben mit Kindern geht, dann fehlt Fantasie, Handlungswille und finanzielle Sicherung für pragmatische Lösungen.
Vermögende Menschen vermehren ihren Reichtum nochmals
Die hohe Vermögenskonzentration bei einigen wenigen schadet unserer Gesellschaft. Auch bei uns haben Reichtum, Wohlstand und Armut viele Gesichter. Ausreichend Wohnraum, Zugang zu relevanten Informationen, die Möglichkeit zum Job im Homeoffice, emotionale Hilfe und Unterstützung in einem stabilen Familien- und Freundeskreis – so sind viele Menschen mit großen Privilegien durch vergangene Monate gekommen.
Das Sozialministerium hat keine konkreten Erkenntnisse wie sich die Corona-Pandemie auf die Armutsgefährdung in Bayern auswirkt – wie kann das sein? – Katharina Schulze
Wir fordern weitere Erkenntnisse und Daten über Fragen zu den schwersten Fällen von Armut. Nur so können wir eindeutige Aussagen darüber treffen, wie tiefgehend durch die Pandemie mehr Menschen von Armut betroffen sind und handeln, damit diese beängstigende Entwicklung nicht so bleibt.
Gleiche Chancen für alle schaffen
Die ungerechte Wohlstandsverteilung führt dazu, dass weite Teile der Bevölkerung von politischer Teilhabe in Bayern ausgeschlossen werden. Wir Grüne im Bayerischen Landtag sagen: Wir wollen gleiche Chancen für alle schaffen – stabile Sozialstrukturen sind eine Voraussetzung für Demokratie.
Meinen Beitrag zu den sozialen Folgen der Corona-Pandemie auf die psychische Gesundheit finden Sie hier.
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Schriftlichen Anfrage (PDF).