Schriftliche Anfrage
Fußball-Regionalliga-Spiel FC Bayern München II gegen FC 05 Schweinfurt
In einer Schriftlichen Anfrage vom 17.04.2014 habe ich die Staatsregierung zu den Vorfällen beim genannten Fußballspiel befragt. Was weiß die die Regierung über das Verhalten der Schweinfurter Fußballfans und der Einsatzkräfte nach dem Spiel? Das zeigt meine Anfrage (pdf).
Schilderung der Vorfälle aus Sicht der Behörden
Am 23.04.14 fand das Regionalligaspiel im Grünwalder Stadion in München statt. Etwa 130 Fans des 1. FC Schweinfurt, davon 34 gewaltbereite Personen, waren anwesend – zum Teil unter erheblichem Alkoholeinfluss und aggressiv. Vor und während dem Spiel wurden drei stark alkoholisierte Personen in Gewahrsam genommen.
Nach dem Führungstreffer des FC Bayern München II wurde die Lage unruhiger. Unter anderem drohte ein Schweinfurter Anhänger drohte einem szenekundigen Beamten, dass er etwas „erleben würde“, wenn die drei in Gewahrsam genommenen Fans nicht nach Spielschluss zurück kommen würden.
Nach Spielende wurden die Fußballfans getrennt voneinander aus dem Stadion geleitet. Einige Schweinfurter Fans versuchten, diese Wege zu verlassen und die Polizeiabsperrung zu durchdrängen. Einige vermummte Personen griffen die Beamten in der Absperrung an. Dadurch war die Polizei dazu gezwungen, diese Personen mit harten Mittel zurückzudrängen und eine Polizeikette zu bilden. Dies führte zu Symphatisierung weiterer Schweinfurt-Fans und Angriffen auf Beamte (Beleidigungen, Bewerfen mit Bierbechern, Zigarettenkippen, Tritte, Faustschläge, etc.).
Eine Mutter eines 9-jährigen Sohnes schubste ihren Sohn in die sich bildende Polizeikette, wobei der betroffene Beamte seinen Schlagstock noch zurückziehen konnte. Gegen diese Schweinfurterin wurde Strafanzeige erstattet; sie wiederum erstattete Strafanzeige wegen Körperverletzung gegen den Beamten.
Verletzungen und Schäden
Insgesamt sechs Polizeibeamte wurden durch Tritte und Schläge von Fußballfans leicht verletzt. Acht Fußballfans gaben später an, verletzt worden zu sein – sieben von ihnen durch den Schlagstock, eine Betroffene durch das Drücken gegen einen Zaun. Die Verletzungen umfassten Hautrötungen ebenso wie Kratzer, Hämatome und eine Platzwunde am Kopf.
Auf Seiten der Polizei wurde ein Funkgerät, ein Headset und ein Einsatzoverall beschädigt, bei einem Fan dessen Brille.
Eingeleitete Ermittlungsverfahren
Acht betroffenen Fußballfans erstatteten vier Strafanzeigen gegen die eingesetzten Beamten wegen gefährlicher Körperverletzung, Körperverletzung im Amt und Sachbeschädigung. Zuständig ist das Bayerische Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft München I. Gegen elf bekannte und drei noch unbekannte Personen wird wegen Vergehen des Landfriedensbruch und weiteren Straftaten ermittelt.
Einige Fragen bleiben offen
Ich wollte außerdem wissen, ob die Staatsregierung dem Schweinfurter Fanbeauftragen Recht gibt, der beobachtet hat, wie Fans von Polizeikräften gezielt auf den Kopf geschlagen wurden. Zudem hat der Schweinfurter Sicherheitsbeamte exzessive Gewalt auf beiden Seiten festgestellt und beobachtet, wie selbst deeskalierend auftretende Personen mit dem Schlagstock geschlagen wurden. Eine Einschätzung hierzu verweigert das Innenministerium aufgrund laufender staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen.
Nach diesem Vorfall erschien es mir interessant zu fragen, wie die Sicherheitsmaßnahmen im Vorfeld geplant wurden und welche Schlüsse aus diesen Vorfällen in Zukunft gezogen werden sollen. Die Antwort bleibt hier aber sehr schwammig und allgemein gehalten.
Alle Details finden Sie in der gesamten Schriftlichen Anfrage.