Schriftliche Anfrage
Weniger gewalttätige Fußballfans, mehr polizeiliche Einsatzkräfte
Das Bundeskriminalamt erfasst in seiner Datenbank „Gewalttäter Sport“ bundesweit gewaltbereite Fußballfans. Wie eine Schriftliche Anfrage (PDF) von meinem Kollegen Maximilian Deisenhofer und mir zeigt, ist die Anzahl registrierter Gewalttäter in Bayern seit 2016 zurückgegangen, während die Zahl der Polizeieinsätze bei Fußballspielen deutlich gestiegen ist.
Weniger potenzielle „Gewalttäter Sport“
Aktuell sind 681 Personen in der Datenbank „Gewalttäter Sport“ aufgeführt, sie stehen in Bezug zu den acht bayerischen Vereinen in den drei deutschen Profiligen. Vor mehr als drei Jahren waren es noch 1271 Personen, wie eine damalige Schriftliche Anfrage (PDF) von mir belegt. Es zeigt sich also deutlich, dass die Anzahl potenzieller Gewalttäter in der Fußballszene abnimmt.
Zahl der Polizeieinsätze steigt
Die Zahl der polizeilichen Einsatzkräfte bei bayerischen Profi-Fußballspielen ist dagegen unverhältnismäßig hoch. Die Zahl der Einsätze hat sich in der Saison 2018/2019 im Vergleich zu 2017/2018 um rund 12 Prozent erhöht. Im Schnitt werden 176 Einsatzkräfte der Polizei pro Spiel eingesetzt.
Zum Vergleich: Baden-Württemberg kommt zum Teil mit 65 Einsatzkräften in einem Bundesliga-Spiel aus und hat gute Erfahrungen damit gemacht. Das beweist, dass sich die Zahl der Einsatzkräfte in gewissen Begegnungen verringern lässt, ohne die Sicherheitslage zu gefährden. Voraussetzung hierfür ist die kritische Hinterfragung der Kategorisierung der Begegnung und eine verbesserte Kommunikation unter allen Beteiligten. Wir Grüne fordern für Bayern einen Pilotversuch nach dem Vorbild Baden-Württemberg.
Angesichts der Überstundenberge bei der Bayerischen Polizei müssen wir uns ernsthaft fragen, ob wöchentliche Großaufgebote, wie wir sie im Bundesligaalltag erleben, in dieser Stärke bei jedem Spiel erforderlich sind. – Katharina Schulze
Um das wechselseitige Vertrauen von Bürger*innen und Polizei zu fördern, schlagen wir Grüne die Einrichtung unabhängiger Polizeibeauftragter in Bayern und im Bund vor. Diese sollen außerhalb der Behördenhierarchie Eingaben von Polizist*innen sowie Bürger*innen zu möglichem Fehlverhalten von und in der Polizei entgegennehmen und prüfen können. Dort können Bürgerinnen und Bürger dann auch ihre Anliegen in Bezug auf die Datei „Gewalttäter Sport“ richten
Keine Auswertung der rechtsextremen Fanszene
Eine Auswertung zur rechtsextremen Fanszene beziehungsweise zu rechtsextremen Hintergründen von Fußballfans liegt der Staatsregierung nicht vor.
Das ist ein Versäumnis angesichts der aktuellen Debatten. Wir sollten hier die rechtsextreme Szene stark im Auge behalten. Wenige Rechtsextreme diskreditieren oft ganze Fanszenen. – Katharina Schulze
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte meiner Schriftliche Anfrage (PDF).