Katharina Schulze

Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag

Grüner Antrag

Verlässliche und sichere Bildung im Pandemie-Schuljahr 2021

26. Januar 2021 in Anträge und Anfragen, Im Parlament |

Mit dem Ministerratsbeschluss vom 06.01.2021 ist klar, dass der Unterricht an den bayerischen Schulen noch über die kommenden Wochen weiter als Distanzunterricht stattfinden wird. Es ist wichtig, dass die Schulfamilie jetzt endlich mehr Unterstützung und Sicherheit bekommt. Wir Grüne haben deswegen letzte Woche einen Dringlichkeitsantrag (PDF) ins Parlament eingebracht, um verlässliche und sichere Bildung im Pandemie-Schuljahr 2021 zu gewährleisten. Leider hat die Staatsregierung ihn abgelehnt – wir bleiben hier aber weiter dran!

Die Aufnahme des Regelunterrichts mit Präsenzpflicht ist derzeit leider nicht mit dem Infektionsgeschehen vereinbar.

Wir Grüne wollen die Qualität der Bildung unserer Kinder in den nächsten Monaten garantieren und die hochbelastete Ausnahmesituation der Familien ein stückweit entlasten.  – Katharina Schulze

Gleichzeitig setzen wir uns dafür ein, dass der Schulfamilie eine Perspektive für den schrittweisen Wiedereinstieg in den Präsenzunterricht aufgezeigt wird.

Grüne Forderungen für verlässliche Bildung

Konkret fordern wir von der Söder-Regierung folgende Maßnahmen zu ergreifen:

  • Wiedereinstieg in den Präsenzunterricht ab Februar 2021 für die Kleinen ermöglichen

Ab Februar 2021 sollen Grund- und Förderschüler*innen – sofern das Infektionsgeschehen dies zulässt – im Wechsel unterrichtet werden. Eine flexible Notbetreuung muss für alle Schüler*innen offen sein, die sie benötigen. Die Kinderbetreuung muss auch tageweise ermöglicht werden, um den besonderen Bedürfnissen der Eltern in der Ausnahmesituation entgegenzukommen.

  • Taskforce einrichten für das Lernen mit digitalen Medien im Distanz- und Wechselunterricht

Die digitale Ausstattung der Schulen – Breitbandanschlüsse, WLAN, digitale Endgeräte für Lehrkräfte und Schüler*innen – muss sofort flächendeckend zur Verfügung gestellt werden. – Katharina Schulze

Die Lernplattform Mebis muss schnellstmöglich so ertüchtigt und durch geeignete digitale Plattformen ergänzt werden, dass es zu keinen Nutzungseinschränkungen mehr kommt.

  • Lehren und Lernen in der Pandemie – mehr Sicherheit und Gesundheit in der Schule

Die bereits im Herbst angekündigte Teststrategie muss endlich mit ausreichend Kapazitäten von Schnelltests und mobilen Testteams für Schulen umgesetzt werden. Außerdem müssen ausreichend zertifizierte FFP2-Masken für Lehrkräfte sowie Schüler*innen an den Schulen vom Kultusministerium bereit gestellt werden.

Das Programm für mobile Raumlüfter muss mit der Option für festinstallierte Anlagen offensiv an den Schulen vorangetrieben werden.

  • Alternative Lernorte vor Ort ermöglichen – sozialer Aufgabe gerecht werden

Die Söder-Regierung muss einen Sonderfonds zur Anmietung von zusätzlichen Räumen (z. B. Kirchen-, Gemeinde oder Hotelsäle) einrichten, um Lernen unter Einhaltung der Abstandsregeln zu gewährleisten. Für Kinder und Jugendliche mit besonderen Unterstützungsbedarfen oder ohne notwendige häusliche Infrastruktur (fehlender Arbeitsplatz, keine digitale Ausstattung) sollen spezielle Lernräume zur Verfügung gestellt werden.

Zudem soll für Schüler*innen mit besonderem Lernbedarf und psychosozialer Unterstützung flächendeckend sogenannte Brückenangebote gemacht werden.

  • Anerkennung eines Kurzschuljahrs 2020/21

Das Schuljahr 2020/21 muss in Bayern als Kurzschuljahr anerkannt, geregelt und rechtlich untermauert werden. – Katharina Schulze

Die Anzahl der verbindlichen Leistungsnachweise soll – bis hin zu einer Halbierung – reduziert werden.

  • Übertritt zum Schuljahr 2021/22 den besonderen Bedingungen anpassen

Um den besonderen Bedingungen der Viertklässler*innen zu begegnen, die Lernrückstände aus beiden Schuljahren in der Pandemie-Zeit mitbringen, sollen Günstigkeitsregelungen für den Übertritt zum kommenden Schuljahr 2021/22 umgesetzt werden.

  • Faire Prüfungsbedingungen für alle Abschlussjahrgänge im Pandemiejahr 2021

Wir fordern die Ermöglichung von Präsenztagen ab Februar 2021 sowie eine frühzeitige Kommunikation über die Prüfungsbedingungen 2021. Es muss die Möglichkeit geben Prüfungen zu wiederholen, um bei Nichtbestehen eine 2. Chance zu erhalten oder eine Notenverbesserung zu erzielen.

Schulschließungen als letztes Mittel

Schulschließungen sind eine Notmaßnahme und das letzte Mittel zur Bekämpfung der Corona-Pandemie.

Für mich ist klar: Der Bildungslockdown muss beendet werden. – Katharina Schulze

Die Schulen müssen deshalb bestmöglich unterstützt werden und aufgestellt sein, damit die Lehrkräfte ihrem Bildungs- und Erziehungsauftrag auch in diesen Ausnahmezeiten gerecht werden können.

Schulfamilie verdient Anerkennung

An jeder Schule gibt es so viele Lehrkräfte, Schulleitungen, nicht-pädagogisches Personal, Eltern und Schüler*innen, welche seit Monaten das Schulleben am Laufen halten. Mit Kreativität, Engagement und oft weit über ihre Belastungsgrenze hinaus, bringen sie sich für ihre Schulfamilie ein. Das verdient eine hohe Anerkennung und Wertschätzung!

Wir sind überzeugt, dass die Schulfamilie jetzt besondere Unterstützung von Seiten der Staatsregierung benötigt: Es braucht Planungssicherheit, verlässliche Vorgaben, transparente, nachvollziehbare und rechtzeitige Kommunikation auf Augenhöhe, um dieses zweite Pandemie-Schuljahr gut und sicher zu meistern.

Wir erwarten vollen Einsatz und maximale Kraftanstrengung seitens Staatsregierung und insbesondere des zuständigen Staatsministers für Bildung und Kultus.

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte unserem Dringlichkeitsantrag (PDF).