Katharina Schulze

Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag

Standpunkt für die bayerische Staatszeitung

Korruption im Fußball – Wie lässt sich das stoppen?

18. Juni 2014 in Aktuelles, Im Parlament |

Es besteht großer politischer Handlungsbedarf, denn der Weltfußball-Verband FIFA gibt sich weiterhin unbeeindruckt von den massiven Korruptionspraktiken, die strukturell vorhanden sind und mit den WM-Vergabeentscheidungen einher gehen. Eine überzeugende und umfassende Aufklärung der Vorwürfe ist intern nicht zu erwarten. Dies kann der Politik nicht egal sein.

Wir Grüne fordern daher ein politisches Stoppzeichen, denn jetzt ist die demokratisch legitimierte Politik gefragt: Wir brauchen eine internationale Konvention zur Vergabe und Durchführung von Sportgroßveranstaltungen. Es muss Beteiligungsrechte für Menschenrechts- und Umweltorganisationen geben sowie ein jährliches Begutachtungs- und Monitoringverfahren. Außerdem muss jeweils die Bevölkerung rechtzeitig eingebunden und befragt werden. Es kann nicht sein, dass Sporthighlights zunehmend in Diktaturen vergeben werden, wo Menschen- und Bürgerrechte mit Füßen getreten werden.

Daneben brauchen wir eine rückhaltlose Aufklärung der Korruption in Sportorganisation. Der internationale Sport benötigt keine Sonnenkönige und Geschäftemacher, sondern die Sportorganisationen benötigen einen Demokratisierungsprozess mit klaren Regeln und Transparenz sowie einen Neuanfang mit integren Persönlichkeiten.

In diesem Zusammenhang gibt es eine interessante Gesetzesinitiative im Schweizer Nationalrat: Hohe Funktionäre in Sportverbänden (FIFA, UEFA, IOC) werden zukünftig als „politisch exponierte Personen“ eingestuft; Schweizer Banken sind dazu angehalten, größere Ein- und Auszahlungen auf den Konten dieser Funktionäre zu überwachen. Ein weiteres Gesetz macht Privatbestechung zum sogenannten Offizialdelikt: Sie muss nun von Amts wegen verfolgt werden, auch wenn sie nicht zu Wettbewerbsverzerrungen in der Wirtschaft führt. Das ist ein interessanter Ansatz, der auch in Deutschland zu diskutieren ist.

Auch in Bayern ist der Unmut über Korruption und Intransparenz im Profisport hoch, denn Fußball, das bedeutet eigentlich Spiel, Wettkampf, Anfeuern, Mitfiebern, Feiern. Bei solchen Meldungen beginnt man daran zu zweifeln.

Standpunkt für die Bayerische Staatszeitung von Katharina Schulze, grüne sportpolitische Sprecherin im bayerischen Landtag