Katharina Schulze

Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag

Konzeptpapier

Grüne Herbstklausur: Die Kleinsten stark machen

16. September 2022 in Anträge und Anfragen, Unterwegs |

Jedes Kind hat das Recht, unter den bestmöglichen Bedingungen in unserem Land aufzuwachsen. Voraussetzungen für eine gute Kindheit sind soziale Absicherung, Chancengerechtigkeit durch bedarfsgerechte Förderung wie auch der Schutz vor Gewalt. Noch gibt es in Bayern einiges zu tun, denn bislang entscheidet viel zu oft die familiäre Herkunft, mit welchen Chancen die Kleinsten ins Leben starten. Das wollen wir Grüne ändern, auf unserer Herbstklausur unter dem Motto „Den Kindern gehört die Welt – die Kleinsten stark machen“ haben wir ein Konzeptpapier dazu verabschiedet, wie wir Kinder unterstützen können.

Unser Weg für eine gute Kindheit für jedes Kind:

Gute Bildung von Anfang an

Wir brauchen mehr Betreuungsplätze in Bayern. Räumlichkeiten sind vielerorts vorhanden – ausreichend Fachkräfte hingegen nicht. – Katharina Schulze

Wir fordern ein neues Investitionsprogramm für den Ausbau von Kitaplätzen mit Fokus auf bessere Arbeitsbedingungen für Fachkräfte.

Das Erlernen der Sprache legt den Grundstein für eine gute Bildungslaufbahn für alle Kinder. Wir fordern daher ein eigenes Landesprogramm für „Sprach-Kitas“, um die Fachkräfte und die bestehenden Strukturen aus dem gut funktionierenden Bundesprogramm zu übernehmen.

Teamteaching soll Standard werden in bayerischen Schulen: Wir setzen uns für die Einführung einer zweiten pädagogischen Fachkraft in Klassen ein, damit Wissen und Kompetenzen individueller vermittelt werden können. Beginnen wollen wir dabei in den Grund- und Mittelschulen.

Sicherung der medizinischen Versorgung

Wir brauchen eine bessere Gesundheitsversorgung für Kinder in Bayern. Moderne Konzepte, bei denen mehr Personen gleichzeitig die kindliche Gesundheit im Blick behalten, helfen dabei: Kinderärzt*innen beispielsweise können von der Stärkung anderer Gesundheitsberufe, von einer besseren Vernetzung mit Krippen und Kitas und von Bürokratieabbau profitieren.

Künftig sollen Frühe Hilfen, Familienhebammen, Kinderärzte und frühpädagogische Fachkräfte sowie bedarfsgerechte Präventions- und Therapienagebote noch besser miteinander verknüpft werden.

Mehr Schutz für Kinder

In der Bayerischen Verfassung sind Kinder bislang nur als Gegenstand von Grundrechten genannt, nicht jedoch explizit als Träger von Grundrechten. Das wollen wir ändern!

Wir fordern, Kinderrechte in der Landesverfassung zu verankern und ein klares Bekenntnis zum Vorrang des Kindeswohls bei allem staatlichen Handeln festzuschreiben. Die Bayerische Verfassung würde damit endlich den Ansprüchen der UN-Kinderrechtskonvention gerecht.

Kinderschutz bedeutet auch, dass Kinder sich ihrer Rechte bewusst werden können. Sie brauchen mehr niedrigschwellige Beratungsmöglichkeiten und schnelle Hilfe etwa bei Gewalt oder Missbrauch. Ein*e Kinderrechtsbeauftragte*r soll für eine bessere Vernetzung in diesem Bereich sorgen. Zudem soll es einen jährlichen Kinderschutz-Bericht für Bayern geben.

Bekämpfung von Kinderarmut

Armut nimmt auch in Bayern stetig zu. Betroffene Kinder und Familien brauchen mehr Unterstützung durch den Freistaat! – Katharina Schulze

Wir müssen die einzelnen Kinder- und Familienförderleistungen besser bündeln, damit eine bedarfsgerechte Förderung möglich ist.

Die Unterstützung muss bei denjenigen ankommen, die sie am nötigsten brauchen. Armutsprävention und gezielte Förderung sind entscheidend für eine gute Kindheit. Denn Armut grenzt aus – über Generationen hinweg.

Gesellschaftliche Teilhabe für jedes Kind

Gute Bildung ohne Zugangsbarrieren oder Diskriminierung ist entscheidend für gesellschaftliche Teilhabe aller Kinder in Bayern. – Katharina Schulze

Der Freistaat muss für echte Chancengerechtigkeit sorgen und staatliche Gelder zielgenau dafür einsetzen.

Schulen etwa brauchen für inklusive Bildungsmaßnahmen eine angemessene Personalausstattung sowie Rahmenlehrpläne und Schulbücher, die die Vielfalt in unserer Gesellschaft widerspiegeln.

Um Schulen als inklusive Bildungsorte für alle Kinder mit und ohne Behinderung zu gestalten, fordern wir die Einrichtung eines „Stellenpools Inklusion“ für zusätzliche Lehrkräfte, beispielsweise zur Bildung kleinerer Klassen.

Um Diskriminierung an Schulen entgegenzutreten, braucht es Anlauf- und Beratungsstellen, an die sich Schüler*innen, Eltern und Lehrkräfte wenden können.

Aktive Jugendsozialarbeit an Schulen soll verhindern, dass Diskriminierung sich in Bildungsbenachteiligung manifestieren kann. Durch konkrete Maßnahmen können Kinder unterstützt werden und niedrigschwelligen Zugang zu weiteren Hilfen vermittelt bekommen.

Kinderinteressen in der Städteplanung berücksichtigen

Kinder brauchen Orte, die ihnen Begegnung, Spiel und Spaß auch außerhalb von Elternhaus, Schule oder Kita ermöglichen: Schattige Spielplätze, naturnahe Erholungsgebiete, zugängliche und sichere Wälder, öffentliche Schwimmbäder und Sportanlagen. Städteplanung muss immer auch die Bedürfnisse von Kindern in den Blick nehmen.

Städteplanung betrifft auch den Verkehr – er ist eine der Haupteinschränkungen für die selbstständige Fortbewegung von Kindern. Wir brauchen lebenswerte Orts- und Stadtzentren mit Zone 30 auch auf Durchgangsstraßen, mehr autofreie Zonen, Spielstraßen und sichere Radwege.

Den Zugang zum Nahverkehr wollen wir nach dem Vorbild Österreichs gestalten: mit einem Klimaticket für alle Kinder und Jugendlichen, unkompliziert und kostengünstig.

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte unserem Konzeptpapier „Die Kleinsten stark machen“.