Pressemitteilung
„Echte Entlastungen für Lehrkräfte – gleiche Bildungschancen für jedes Kind!“
Nach den Äußerungen von Freie-Wähler Kultusminister Piazolo vor dem Start des Schuljahres 2023/2024 erklärt Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der Landtags-Grünen: „Ja, wir haben eine Bildungskrise! Akuter Lehrkräftemangel, ausgebranntes Personal, frustrierte Kinder, Jugendliche und Eltern – das ist die Realität an unseren bayerischen Schulen. Doch der Kultusminister findet nur blumige Worte. Wir Grüne fordern echte Entlastungen für unsere Lehrkräfte.“
„Das bedeutet: Mehr Zeit für Unterricht und weniger Verwaltungskram. Die Ausbildung von Lehrkräften muss reformiert und ihr Anteil an allen Schularten erhöht werden. Und, damit in jeder Klasse eine zweite pädagogische Fachkraft tätig ist, müssen multiprofessionelle Teams eingerichtet werden, beispielsweise mit Unterstützung aus dem sozialpädagogischen oder schulpsychologischen Bereich. Damit kann jedes Kind individuell gefördert werden, denn jedes Kind hat das Recht auf die gleichen Bildungschancen.“
Besonders an den Grund- und Mittelschulen, den Schule mit dem größten Lehrkräftemangel, meldeten sich in den vergangenen drei Jahren immer mehr Lehrkräfte in Bayern dienstunfähig. Das geht aus den Antworten des Kultusministeriums auf eine Anfrage der Landtags-Grünen hervor. Der Höchststand lag 2020 bei 512. In diesem Jahr hatte das Freie Wähler-geführte Kultusministerium den Druck auf Grund- und Mittelschullehrkräfte erhöht, indem u.a. die Altersteilzeit eingeschränkt wurde*.
Katharina Schulze sagt: „CSU und Freie Wähler verheizen unsere Lehrkräfte. Erst wurden unter dem damaligen Finanzminister Söder zu wenige Lehrkräfte eingestellt und dann packt Piazolo die Kandare aus, beschneidet die Teilzeit und brummt ihnen mehr Stunden auf. Unsere Lehrerinnen und Lehrer bezahlen das mit ihrer Gesundheit. Zudem steht die Bildung unserer Kinder auf dem Spiel. Es bringt nichts, wenn sich Piazolo jetzt auf die Zahl von Neueinstellungen auch durch Quereinstieg beruft, wenn gleichzeitig, wegen seiner Maßnahmen, erfahrene Lehrkräfte dienstunfähig werden. Das ist dann pure Augenwischerei. “
Hintergrund:
*Die Verordnung des Freie Wähler-Kultusministeriums umfasste u. a. folgende Schritte: Diejenigen, die jünger als 58 Jahre sind, haben im Rahmen eines Arbeitszeitkontos vorübergehend 29, statt 28 Unterrichtsstunden pro Woche zu unterrichten. Nach fünf Jahren soll die Mehrarbeit dann ausgeglichen werden.
Zudem dürfen Förderschullehrkräfte im Rahmen einer Antragsteilzeit höchstens noch auf 23, Grund- und Mittelschullehrer auf 24 Wochenstunden reduzieren. Ein vorzeitiger Ruhestand wird künftig in der Regel erst ab 66 Jahren erlaubt. Sabbat-Jahre werden nicht mehr genehmigt. Diese Maßnahmen bewirken ein noch schnelleres Ausbrennen der Lehrkräfte. Aus den Antworten auf die Schriftliche Anfrage der Landtags-Grünen geht u.a. hervor: Seit 2020 hat sich Zahl der teildienstunfähigen Lehrkräfte mehr als verdoppelt (vgl. S. 7/8, Anlage 2) und der Anteil der dienstunfähigen Lehrkräfte ist um 36 Prozent gestiegen (vgl. S. 13/14, Anlage 1).
Die Antworten auf die grüne Anfrage finden Sie hier.