Katharina Schulze

Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag

Polizeiausbildung am Limit

Besuch bei der Bereitschaftspolizei in Dachau

12. Oktober 2016 in Im Parlament, Unterwegs |

Ich war zu Gast bei der VI. Bereitschaftspolizeiabteilung in Dachau, am größten Standort der Bereitschaftspolizei in Bayern. Auf dem weiträumigen Gelände, das einst Teil des KZ Dachaus war, arbeiten und leben heute mehr als 1.000 PolizistInnen. Hier habe ich mich informiert über die Aus- und Fortbildung bei der Bereitschaftspolizei.

Die Bereitschaftspolizei, auch kurz BePo genannt, ist nicht nur bei Großveranstaltungen in ganz Bayern im Einsatz. Bei der BePo werden vor allem die künftigen Beamtinnen und Beamten der Schutzpolizei ausgebildet. Die Ausbildung steht derzeit vor großen Herausforderungen. Die Anforderungen an die polizeiliche Arbeit sind über die Jahre ständig gewachsen. Und in den kommenden Jahren wird der Freistaat 2.000 zusätzliche PolizistInnen einstellen. Viele von ihnen werden hier in Dachau ausgebildet werden. Eine derart große Einstellungswelle gibt es nicht alle Tage zu bewältigen.

Besuch bei der BePo Dachau

POR Neumüller, MdL Schulze, POK Hörmann, LPD Schmid, PD Muschick

Die Ausbildung bei der BePo ist grundsätzlich gut aufgestellt. Das haben mir Vertreter der Dachauer BePo-Abteilung und des Präsidiums der Bereitschaftspolizei versichert. Die Bedingungen am Standort seien gut. Ich habe mich erkundigt, wie es mit der Aus- und Fortbildung in Sachen Cyber-Kriminalität aussieht und im Umgang mit rassistischen und rechtsextremen Einstellungen. Die Antwort: Die Lehrpläne werden kontinuierlich angepasst. Polizist sein bedeutet heute mehr als nur „reiten, schießen und Lasso werfen“, wie es hier mit einem großen Augenzwinkern gerne heißt. Nicht nur Recht und polizeiliches Grundwissen stehen auf dem Lehrplan, sondern auch mehrere Stunden interkulturelle Kompetenz. Streetwise sollen die PolizistInnen im Idealfall sein.

Polizeiausbildung am Limit

Die ab dem nächsten Jahr geplanten Neueinstellungen werden die BePo aber an ihre Grenzen bringen. Für hunderte neue Bewerber in Dachau allein die Unterbringung und Verpflegung zu organisieren, stellt den heute schon gut ausgelasteten Standort vor enorme Herausforderungen. Auch müssen neue Ausbilder gewonnen werden, die aus den Reihen der Polizei kommen und damit an anderer Stelle fehlen werden. Vom steigenden Verwaltungsaufwand ganz zu schweigen. Es bleibt abzuwarten, ob beim Lehrpersonal, in der Verwaltung und im Stab im kommenden Jahr von der Staatsregierung genügend zusätzliches Personal für die Bewältigung der erhöhten Einstellungszahlen zur Verfügung gestellt wird. Das Ausbildungsniveau bei der BePo ist momentan sehr hoch. Davon konnte ich mich bei einer praktischen Einsatzübung junger PolizeidienstanfängerInnen selbst überzeugen. Aber um diese Qualität zu halten, bleibt einiges zu tun.

Alleine Polizisten einzustellen, wie es die CSU-Regierung macht, genügt nicht.


Interessiert an Polizei-Themen? Dann ist vielleicht die Dokumentation des 1. Grünen Polizeikongress im Bayerischen Landtag für Sie interessant.