Katharina Schulze

Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag

Schriftliche Anfrage

Amoklauf am OEZ in München: Vorbereitung und Hintergründe

4. Mai 2017 in Anträge und Anfragen |

Das schreckliche Attentat vom Juli 2016 in München wirft weiterhin Fragen auf. In meiner Schriftlichen Anfrage (PDF) an die CSU-Regierung konnte ich herausfinden, dass weder ein Schüler aus Baden-Württemberg noch ein Waffenhändler aus dem Darknet Mittäter von David S. waren.

Verbindungen nach Baden-Württemberg?

Im Zusammenhang mit dem Amoklauf hatte die Baden-Württemberger Polizei Ende Juli 2016 einen Jugendlichen festgenommen. Der 15-Jährige aus dem Kreis Ludwigsburg stand mit dem Münchner Amokläufer David S. in Kontakt. Der Ludwigsburger Jugendliche war laut Staatsanwaltschaft an der Tat von David S. in keiner Weise beteiligt. Das haben die entsprechenden Ermittlungen zu dieser Verbindung, insbesondere zur Frage nach der Mittäterschaft ergeben.

Waffenhändler Philipp K. im Visier der Behörden

Gegen den 31-Jährigen Waffenhändler Philipp K., der Mitte August in Marburg festgenommen wurde, ermittelte die Staatsanwaltschaft ebenso wegen möglicher Verbindungen zum Amoklauf in München. David S. hatte im sogenannten Darknet bei Philipp K. die Tatwaffe gekauft. Chatverläufe im Internet deuteten (laut SPIEGEL) darauf hin, dass Philipp K. Kenntnis von der geplanten Tat und dem mutmaßlich rassistischen Hintergrund des Amoklaufs hatte. Nach Behördenangaben hatte der Waffenhändler Philipp K. aber keine Kenntnisse von der Planung des Amoklaufs durch David S. Interessant ist: es gibt Hinweise, dass er ine Nähe zu Rechtsextremismus hat. Darauf deuten bei ihm gefundene Nachrichten/Posts und Bilddateien hin. Die Ermittlungen dauern noch an. Es gibt aber keine konkreten Bezüge zur rechten Szene.

Auch die Rolle der Familie von David S. wirft Fragen auf. Nach Presseberichten hat David S. im Keller seiner Eltern Schießübungen durchgeführt. Darauf geht die Antwort auf meine Anfrage nicht ein: vielmehr habe David S. im Iran in einem Freizeitpark mit einem Luftgewehr geschossen.

Hackerangriff auf Bayerische Polizei während des Amoklaufs

Außerdem wurde bekannt, dass es während des Amoklaufs einen Hackerangriff auf das Behördennetz gab. Nach Angaben der Stelle für die IT-Sicherheit am Bayerischen Finanzministerium versuchten der oder die Angreifer kurz nach den ersten Schüssen am OEZ den zentralen Internetübergang des Freistaats mit Datenpaketen zu „verstopfen“. Dadurch waren Computersysteme der Polizei und der Staatsverwaltung während der noch laufenden Großeinsatzes massiv gefährdet. Die Ermittlungen hierzu wurden eingestellt, da nicht geklärt werden konnte, ob es sich wirklich um einen DDoS-Angriff handelt.

Eine weitere interessante Erkenntnis meiner Anfrage: Täglich gibt es mehr als 40.000 Angriffe auf das Behördennetz.


Weitere Details können Sie der Schriftlichen Anfrage (PDF) entnehmen.