Katharina Schulze

Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag

Katha und Eva auf Tour durch Bayern

„Wirtschaft mit Zukunft“-Tour: Baufritz

6. September 2020 in Unterwegs |

Wie stellt sich Bayerns Wirtschaft für die Zukunft auf und welche politischen Rahmenbedingungen brauchen die Unternehmer*innen? Die Fraktionsvorsitzende Katharina Schulze und die Landesvorsitzende der Bayerischen Grünen Eva Lettenbauer sind auf Wirtschaftstour in ganz Bayern unterwegs und verschaffen sich vor Ort ein Bild. Der erste Stopp führte sie zum Hausbauunternehmen Baufritz, einem Pionier des ökologischen Hausbaus.

Die Geschäftsführerin von Baufritz Dagmar Fritz-Kramer freut sich über die Frauenpower vor Ort. Sie leitet das Unternehmen mit rund 500 Angestellten in Erkheim im Allgäu, das sich auf ökologische Holzhäuser spezialisiert hat – und das schon seit 1896.

Eva Lettenbauer und Katharina Schulze sind an einem warmen Septembertag zu Besuch am Firmensitz. Neben dem zentralen Bürogebäude stehen einige Musterhäuser locker über das Gelände verteilt, dazwischen viele Blumen, Bienenstöcke und ein Naturteich.

Zusammen mit Dagmar Fritz-Kramer, Geschäftsführerin Baufritz, und meiner Kollegin Eva Lettenbauer.

Was bedeutet ökologisch Bauen?

Beim ökologischen Bauen kommt es vor allem auf nachhaltige Materialien an. Aus diesem Grund werden die Häuser von Baufritz fast ausschließlich aus regionalem Holz gefertigt, bis auf die Fensterscheiben natürlich. Auch die Wärmedämmung wird aus Holzspänen hergestellt, anstatt wie sonst üblich aus Styropor. Dagmar Fritz-Kramer zeigt das anhand eines Modells, das einen Blick ins Innere der Baufritz-Wände ermöglicht.

Materialeinsatz wie der von Baufritz passt zum aktuellen Trend: Plastik ist out, Naturmaterialien sind in. Die Schwierigkeit ist jedoch, dass Bauten aus Kunststoff und Beton in Bayern hohe Fördermittel bekommen, während man für Gebäude mit teureren ökologischen Materialien keine hohen Summen abrufen kann.

Für Dagmar Fritz-Kramer ist klar, dass die langfristigen Folgen dabei aus dem Blick geraten: „In den meisten anderen Neubauten wird jede Menge Plastik verbaut. Aber das Styropor ist Sondermüll. Das sind die versteckten Kosten der billigen Bauweise, die wir auf zukünftige Generationen verlagern.“

Bauordnung muss sich ändern

Was wäre also eine mögliche Lösung? „Wir müssen die Bauordnung in Bayern ändern, damit der Baustoff Holz und nachhaltiger Bau endlich aktiv gefördert werden”, fordert Eva Lettenbauer. „Das Bewusstsein der Verbraucher*innen ist längst da, die Politik muss endlich mitziehen.“ Zumal Holzbauten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten, indem sie der Atmosphäre langfristig CO2 entziehen. Schon jetzt gibt es viele Menschen, die das zu schätzen wissen – neben dem angenehmen Raumklima, das auch in den Musterhäusern überall zu spüren ist. “Wir versuchen ja nicht nur ökologisch zu bauen, sondern auch schön,” lacht Dagmar Fritz-Kramer.

Politik muss Weichen stellen

Da Baufritz die Produktion auch während des Lockdowns weiterführen konnte, kommt das Unternehmen bisher gut durch die Corona-Krise. Viele andere Firmen in anderen Branchen haben es jedoch nicht so leicht.

Katharina Schulze betont deshalb: „Gerade jetzt muss die Politik die Weichen richtig stellen und die enormen Hilfsgelder sinnvoll einsetzen. Ihre Firma zeigt schön auf, wie man mit grünen Ideen schwarze Zahlen schreiben kann.”“

Wir dürfen uns nicht nur auf die wichtigen kurzfristigen Hilfen konzentrieren, sondern müssen auch die sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft anpacken: Es braucht endlich einen Bavarian Green Deal! – Katharina Schulze

Beim Rundgang zeigt Dagmar Fritz-Cramer noch die hauseigene Kita – neben den sage und schreibe 270 verschiedenen Arbeitszeitmodellen eine wichtige Maßnahme, damit die Angestellten Familie und Beruf gut vereinbaren können. Auch das gehört heute einfach dazu, um gut aufgestellt zu sein für die Zukunft.

Mehr Informationen zur Tour „Wirtschaft mit Zukunft“ finden Sie hier. 

Mit Mona Hosseini, Stephanie Schuhknecht und Eva Lettenbauer im Gespräch mit Dagmar Fritz-Kramer (2. v. l.).