Katharina Schulze

Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag

Besuch

Sicherheit auf dem Oktoberfest – koa gmahde Wiesn

28. September 2017 in Im Parlament, Unterwegs |

Diese Woche haben die Mitglieder des Innenausschusses das Behördenzentrum auf dem Oktoberfest mit Wiesnwache, Rettungswache und Berufsfeuerwehr besucht. Ein spannender Blick hinter die Kulissen, in einer Zeit, in der wir soviel über Sicherheit diskutieren wie nie zuvor.

„Während alle feiern, kümmern sich Andere um größere und kleinere Probleme. Ohne diesen unermüdlichen und engagierten Einsatz der Einsatzkräfte wäre eine sichere Wiesn nicht möglich. Vielen, vielen Dank für diese wichtige Arbeit!“ – Katharina Schulze 

Das Thema Sicherheit auf der Wiesn wird jedes Jahr heiß diskutiert: Was ist nötig, um die vielen Besucherinnen und Besucher zu schützen? Wie viel Sicherheitspersonal braucht es? Wie viel Einschränkungen können die Anwohnerinnen und Anwohner ertragen? Mit einem Zaun um das Festgelände, einer erhöhten Zahl an Sicherheitskräften, Zugangskontrollen und einem Taschen- und Rucksackverbot hat man bereits 2016 mit verschärften Sicherheitsmaßnahmen auf die abstrakte Gefährdungslage für das Oktoberfest als Großveranstaltung reagiert. In diesem Jahr wurde das Konzept erneut angepasst.

Der Innenausschuss des Bayerischen Landtags besucht die „Wiesnwache“

Wiesnwache: Polizei vor Ort

Mit dem Leiter der Wiesnwache, Polizeioberrat Christian Wittstadt
, dem Landespolizeipräsidenten Prof. Dr. Wilhelm Schmidbauer und Polizeipräsidenten Hubertus Andrä haben wir über das Wiesn-
Sicherheitskonzept, Terrorabwehr und Gewalt auf der Wiesn gesprochen. Dabei zieht die Polizei eine erfreuliche Zwischenbilanz: Eine friedliche Wiesn sei es bisher gewesen. Dazu trage insbesondere die Kommunikationsstrategie der Polizei bei, welche ganz auf Dialog und Bürgernähe setze. Gleichzeitig zeigten auch die Wiesngäste großes Verständnis für die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen in und um das Gelände. Rund 400 BeamtInnen sind auf dem Gelände im Einsatz, weitere 200 im direkten Umfeld. Insbesondere der Einsatz von TaschendiebfahnderInnen aus Deutschland und anderen europäischen Staaten habe sich bei der Prävention und Aufklärung von Straftaten als äußerst effektiv erwiesen. Die Erfolge beschränken sich dabei nicht nur auf Diebstahldelikte, sondern auch andere Verstöße wie beispielsweise gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Sexualstrafrecht.

In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass eine Zunahme der Sexualdelikte auf der Wiesn zu verzeichnen sei. Dies sei in Verbindung mit der Verschärfung des Tatbestands der sexuellen Nötigung zu erklären sowie einer zunehmenden Sensibilisierung Dritter, solche Vergehen wahrzunehmen. Durch gezielte Schulungen habe man auch die Qualität des Einsatzes privater Sicherheitsdienste verbessern können. Ausgeweitet wurde außerdem die Video-Überwachung. Waren es 2015 noch 19 seien mittlerweile 37 Kameras im Einsatz, die durch moderne Technik, einer höheren Auflösung die verbesserte Identifizierung bei Straftaten gewährleisteten. Außerdem habe sich der Einsatz zur Koordinierung von Einsatzkräften bewährt. Durch einen Messenger-Dienst könne man zudem Fotos und Videos schneller übermitteln, erklärten uns die Vertreter der Polizei.

„Unsichtbar aber in ständiger Alarmbereitschaft“

So beschreibt der Stefan Jäckle von der Berufsfeuerwehr München den Dienst seiner 12 Einsatzkräfte auf dem Festgelände. Gasanlagen, Holzbauten, eng aneinander stehende Zelte – Brandschutz ist auf der Wiesn ein großes Thema, denn schließlich zählt im Brandfall jede Minute. Im Notfall ist vor allem Besonnenheit und Erfahrung bei der Steuerung der Einsatzfahrzeuge gefragt, denn bei den Menschenmengen können sich diese mit nur rund 5 km/h über das Gelände bewegen. Zum vorbeugenden Brandschutz wird von der Feuerwehr auch täglich eine Brandschau in den Zelten vorgenommen sowie die zulässige Höchstpersonenzahl kontrolliert.

Außerdem führt die Berufsfeuerwehr traditionsbedingt auch auf der Wiesn den Notarztdienst durch. Erfreut zeigt sich Jäckle über den erstmaligen Einsatz einer Lautsprecheranlage, mit der sich das gesamte Festgelände oder auch nur einzelne Bereiche oder Zugänge erreichen lassen. So können Besucherinnen und Besucher gezielt informiert und die Gefahren einer Massenpanik minimiert werden.

Zum Abschluss besuchten die Abgeordneten die Sanitätsstation im Behördenzentrum. Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) ist hier mit rund 100 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für die medizinische Versorgung von Tausenden Besuchern gerüstet und trägt damit erheblich zur Entlastung der Münchner Kliniken bei. Dabei sind zu viel Alkohol oder Schnittwunden häufige Behandlungsgründe. Neben der Bereitstellung von Ruheräumen und dem Überwachen von alkoholisierten Besuchern kann das BRK auch Laboranalysen oder Narkosen auf der Station durchführen.

Zu Besuch beim Roten Kreuz auf der Wiesn: der Innenausschuss des Bayerischen Landtags

Interesse an Polizeithemen?

Beim 2. Grünen Polizeikongress am 14.10.2017 im Bayerischen Landtag sprechen wir über Polizei, Rettungskräfte und Feuerwehr. Wie die aktuellen Herausforderungen bewältigt werden können, was es braucht und was sich ändern sollte, um die Polizei für die Anforderungen der Zukunft aufzustellen, das wollen wir mit Ihnen diskutieren.

Anmeldung und Programm hier.