Pressemitteilung
Schwere psychische Belastungen für Geflüchtete und Hilfskräfte auf Lesbos
Die griechische Insel Lesbos nahe dem türkischen Festland ist aktuell der Hotspot der europäischen Flüchtlingspolitik. Auf 85.000 Bewohnerinnen und Bewohner der Insel kommen 17.000 Flüchtlinge – meist in der völlig überfüllten europäischen Aufnahmeeinrichtung Moria Camp. Die aktuelle Informationswoche des Bayerischen Landtags nutzt eine Delegation der Landtags-Grünen, um sich vor Ort ein Bild von der Situation zu machen.
Delegationsleiterin Gülseren Demirel, Sprecherin für Asyl, Flucht und Migration der Landtags-Grünen, machen die ersten Eindrücke aus den Flüchtlingslagern betroffen: „Im staatlich organisierten Hauptlager Moria ist menschenwürdiges Leben unmöglich. Tausenden fehlt es an Nahrung, Unterkünften und notwendiger medizinischer Behandlung.“ Geschwächte Menschen und chronisch Kranke wie Diabetiker könnten nicht zuverlässig mit Medikamenten versorgt werden. Vor dem Winter fehle es an Impfstoffen. Und weil Moria hoffnungslos überbelegt sei, strandeten viele Geflüchtete in inoffiziellen Lagern. In diesen selbstgebauten Zeltstädten seien sie zum bloßen Überleben auf private Hilfsorganisationen angewiesen. Gülseren Demirel: „Tausende haben überhaupt keine Unterkunft. Die Situation ist untragbar.“
Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der Landtags-Grünen, stellt fest: „Die Lebensbedingungen auf Lesbos sind eine schwere psychische Belastung für die Geflüchteten und die vielen engagierten Ehrenamtlichen vor Ort. Lesbos ist durch die inhumane Flüchtlingspolitik der Europäischen Union zur Sackgasse geworden.“ Seit dem Inkrafttreten des sogenannten Türkei-Deals dürfen Geflüchtete Lesbos nicht mehr verlassen, gleichzeitig schwinden die Kräfte der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. Gülseren Demirel: „Wegen einer EU-Politik, die Abschreckung zum Ziel hat, stehen auf Lesbos Menschenrechte und Europas Werte auf dem Spiel.“
Den Informationsbesuch auf Lesbos nutzen die Landtags-Grünen Cemal Bozoglu, Gülseren Demirel, Toni Schuberl, Katharina Schulze und Florian Siekmann zum Austausch mit Ehrenamtlichen vor Ort. Sie wollen gemeinsam mit Margarete Bause, Sprecherin für Menschenrechtspolitik bei der Grünen-Bundestagsfraktion, Lösungen suchen, wie Bayern und Deutschland den Menschen vor Ort helfen und zur Lösung der humanitären Katastrophe beitragen kann.