Katharina Schulze

Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag

Diskussion

Olympische & Paralympische Spiele in Berlin 2024 – ja, nein, vielleicht?

25. Juli 2014 in Im Parlament |

Das Podium bei der Debatte um Olympia in Berlin: Ramona Pop (grüne Fraktionsvorsitzende Berlin) Tilmann Heuser (BUND), Katharina Schulze, MdL, etc.

Die Regierung von Berlin will sich für die olympischen und paralympischen Sommerspiele 2024 bewerben. Deshalb organisierten die Grünen Berliner Abgeordneten ein Werkstattgespräch, bei dem ich von der parlamentarischen und außerparlamentarischen Arbeit gegen Olympia in München berichtete.

Welche Chancen gibt es für Olympia in Berlin, welche Risiken, welche Kosten und Folgekosten würden durch die Spiele entstehen? Dies waren zentrale Fragestellungen der Grünen Veranstaltung in Berlin. Bei der guten Debatte, welche die Berliner Grünen sehr offen gestaltet haben, hat sich früh gezeigt, dass es sehr viele kritische Stimmen zur Olympiabewerbung gibt. Allen Podiumsteilnehmern war klar: Vor einer solch kostenintensiven Entscheidung muss das Volk befragt werden. Hierzu müssen all unsere Kritikpunkte auf den Tisch.

Kosten ohne Nutzen

Die Kosten von Olympischen und Paralympischen Spielen gehen zulasten der Ausrichter, der Gewinn steuerfrei an das IOC. Auch der vielzitierte wirtschaftliche Nutzen für den Gastgeber ist laut wissenschaftlicher Studien marginal oder negativ. Dafür bleiben den Kommunen die Schulden für Infrastrukturinvestitionen. Was nützen uns gigantische Sportstätten, für die es nach dem Event keine Verwendung mehr dafür gibt? Dieses Geld wäre besser angelegt in eine Infrastruktur, welche die Bürger tatsächlich brauchen.

Sittenwidrige Verträge

Am Abschreckendsten sind jedoch das gesamte Auftreten und die Vertragsgestaltung des IOC. Beides ist geprägt von massiver Intransparenz: Bewerberstädte sollen Verträge vorab, ohne Kenntnis von deren Inhalten, unterschreiben. Die Vertragsgestaltung obliegt allein dem IOC, Änderungen sind nur dem IOC möglich. Nach Deutschem Recht sind diese Verträge sittenwidrig.

Olympischer Gedanke statt Kommerz

Olympia in Berlin? / foto: kevin dooley at flickr/pd

Olympia in Berlin? / foto: kevin dooley at flickr/pd

Ich habe als Sprecherin von NOlympia in den letzten Jahren gegen eine Olympiabewerbung Münchens gekämpft und ich habe es auch in Berlin deutlich gemacht: Wir sollten Olympia erst dann wieder ausrichten, wenn der olympische Gedanke, die Freude am Sport und der internationale Austausch wieder im Vordergrund stehen. Die reine Ausrichtung auf Kommerz und Gewinn des derzeitigen IOC zu Lasten der Gastgeber sollten nicht weiter unterstützt werden. Wenn das IOC seine Strukturen ändert, ist auch wieder für alle Beteiligten ein faires Olympia möglich.


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