Katharina Schulze

Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag

Grün trifft Kultur

Kultur und Zusammenhalt gehören zusammen

5. September 2018 in Unterwegs |

Die Theaterinitiative e.V. lud gemeinsam mit dem Münchner a.gon-Theater erstmalig zum „Künstler Jour-fixe“ ein. Ich durfte als Premieren-Gast dabei sein und mit VertreterInnen aus Kunst und Kultur über die Herausforderungen unserer Zeit und besserer Kulturförderung in Bayern sprechen.

Unsere Gesellschaft hält zusammen, wenn die Menschen das Gefühl haben, dass es gerecht zugeht. Hier gibt es noch viel zu tun! Ich habe betont: In der momentanen Zeit müssen die DemokratInnen zusammenstehen, gerade in Zeiten von Chemnitz und Co. Wir haben beim Künstler Jour Fixe auch über die hohen Wahlergebnisse der AfD in Niederbayern und die rechten Strukturen in Bayern gesprochen und waren uns einig: Bildung und Kultur gehören zusammen und gerade in diesen Zeiten gilt es positiv und mit Mut darüber zu diskutieren, was wir tun können, um den Zusammenhalt in unserem Land zu stärken. Die Kultur kann dazu einiges beitragen! Stefan Zimmermann vom a.gon Theater (und Vorsitzender der Theaterinitiative e.V.) brachte ein, dass die Kommunen den Kulturauftrag realisieren sollten, vielerorts jedoch in den kommunalen Verwaltungen schlicht das Geld für eine qualifizierte Kulturarbeit fehlt. (Anmerkung: Beispiel hierfür war gestern Deggendorf)

Iris von Zastrow vom a.gon Theater berichtete von dem umfassenden Digitalisierungsprojekt eKulturPortal, welches am 15. Oktober live gehen wird. Die browserbasierte Plattform ermöglicht es, Prozesse in der Kulturszene (Verträge, etc.) abzuwickeln, es wird ein Forum zum Gedankenaustausch und eine Art Börse für Kulturprojekte geben. Es geht hierbei nicht um die Digitalisierung einer Firma oder eines Theaters, sondern um nichts weniger als die Digitalisierung einer ganzen Branche. Ich drücke die Daumen, dass der Start und die weitere Förderung gut „über die Bühne geht“!

Eindrücke vom Künstler Jour Fixe

Ich habe beim Kunst Jour Fixe betont, dass die Grünen für neue und innovative Impulse in der Kulturpolitik stehen. Unsere Strategie heißt: öffnen, demokratisieren, transparent und verlässlich investieren. Im Gegensatz zur bisherigen CSU-Linie wollen wir künftig alle Beteiligten einbeziehen. Die besondere Stärke Bayerns – seine regionale Vielfalt und seinen kulturellen Reichtum sowie die Tatsache, dass sich seine Bewohnerinnen und Bewohner in hohem Maße mit dem Land, seiner Kulturlandschaft, ihrer Region und ihrem Wohnort identifizieren – wollen wir für die Weiterentwicklung des kulturellen Lebens nutzen. Schon jetzt gibt Bayern im bundesweiten und internationalen Vergleich erfreulich viel Geld für Kunst und Kultur aus. Was jedoch fehlt, ist ein überzeugendes und demokratisch entwickeltes Kulturkonzept sowie die Unterstützung von neuen, zukunftsweisenden Projekten und Ideen.

Wir Grüne wollen die Ausgaben für Kunst und Kultur im bisherigen Umfang aufrechterhalten, aber neue Gewichtungen veranlassen. Wir werden gemeinsam mit den KünstlerInnen und Kulturschaffenden in Bayern ein Kulturentwicklungskonzept für Bayern auf den Weg bringen und die bisherige Förderpolitik nach „Gutsherrenart“ durch eine verlässliche, planvolle, sich verantwortende Kulturpolitik ersetzen. Auf neue Großprojekte werden wir verzichten, bis absehbar ist, wie der Investitions- und Sanierungsstau im Kulturbereich bewältigt werden kann. Zur Demokratisierung der bayerischen Kulturpolitik gehört für uns auch die Stärkung der Vielfalt durch eine kulturpolitische Kompetenzverlagerung in die Regionen, die Gleichstellung von Frauen und Männern in Kunst und Kultur und die interkulturelle Öffnung aller Kultureinrichtungen.

Ich bedanke mich bei der Theaterinitiative e.V. und dem a.gon Theater für die Einladung und die wichtigen Impulse für die politische Arbeit!