Katharina Schulze

Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag

Grünes Büro

WM Public Viewing – kritische Diskussion, tolles Spiel

16. Juni 2014 in Im Parlament, Unterwegs |

Katharina Schulze, MdL zeigt die kritischen Seiten der WM in Brasilien und der FIFA auf

Zum Spiel Deutschland-Portugal habe ich zu einem kritischen Public Viewing ins Grüne Büro eingeladen. Bevor das Spiel begann, habe ich einen Impulsvortrag über die negativen Aspekte der Weltmeisterschaft in Brasilien und mit der intransparenten FIFA gehalten. Danke für die Diskussion und die tolle Stimmung beim Spiel!

Ob Sotschi, Katar oder Brasilien: angesichts der Skandale, großer und kleiner Katastrophen und vor allem der menschlichen Opfer gibt es jede Menge Gründe zur Kritik an der Vergabepolitik von FIFA und IOC. Ein Beispiel: der eigentliche Geist der WM gerät in den Hintergrund zwischen Selbstdarstellung, Kommerz und Gigantomanie.

Hier ein paar aktuelle Zahlen zur Fußball WM in Brasilien: 57 000 Soldaten und 100 000 PolizistInnen werden im Einsatz sein; die Sicherheitskosten belaufen sich in Höhe von 236 Millionen Euro. Von einem Wirtschaftsboom, der von der FIFA versprochen wurde, ist nichts zu sehen. Wie bei Olympischen Spielen profitieren von dem Großereignis hauptsächlich der Sportverband sowie private Unternehmen, die Werbepartner der FIFA sind, während die Kommune und die BürgerInnen zahlen müssen.

Die Bevölkerung vor Ort fragt sich mit jedem Tag mehr, warum umgerechnet fast drei Milliarden Euro für die WM ausgegeben werden, während neben den Stadien die Preise für Wohnungen in astronomische Höhen steigen und Schulen und Krankenhäuser dabei verfallen. Meldungen aus Brasilien, dass die Polizei ganze Straßen „säubert“, indem sie Straßenkinder, Obdachlose und BewohnerInnen der Favelas einfach „entfernt“, machen sprachlos.

In der sich anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass das Thema Sport ein wichtiges, grünes, Thema ist, dass im Moment aber abseits der Thematik Großveranstaltungen wenig diskutiert wird. Es kam der Wunsch auf, auch auf kommunaler Ebene sich mehr damit auseinander zu setzen.

Trotz aller negativen Aspekte dieser WM ist Fußball ja doch Spiel, Wettkampf, Anfeuern, Mitfiebern, Feiern – bei solchen Meldungen beginnt man daran zu zweifeln. Als sportpolitische Sprecherin fordere ich eine verantwortungsvolle Vergabe der Spiele, hohe Arbeitsrechts-und Umweltstandards, und vor allem: den Sport wieder in den Mittelpunkt zu stellen.