Katharina Schulze

Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag

Pressemitteilung

Iran: Vier Umweltaktivisten nach sechs Jahren Willkürhaft aus Gefängnis entlassen

10. April 2024 in Im Parlament, Pressemitteilungen |

Endlich frei! Nach über sechs Jahren Willkürhaft sind die iranischen Umweltschützer Houman Jokar, Niloufar Bayani, Sepideh Kashani und Taher Ghadirian endlich frei. Gestern und vorgestern konnten die international bekannten Wissenschaftler das Gefängnis verlassen, berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Sie wurden im Jahr 2018 zu langjährigen Haftstrafen unter Anklagepunkten wie „Korruption auf Erden“ und „Zusammenarbeit mit der feindlichen Regierung Amerikas“ verurteilt. Gemeinsam mit den politischen Paten freut sich die Menschenrechtsorganisation über die erlangte Freiheit der vier Wissenschaftler.

Weite Teile des Iran leiden unter erheblichen Umweltproblemen. Besonders augenfällig sind die Folgen von nicht nachhaltiger Wassernutzung und zunehmenden Dürren. Das Team der „Persian Wildlife Heritage Foundation“ gehörte zu denen, die den Mut hatten, auf Probleme hinzuweisen und Lösungsvorschläge zu machen. So gerieten sie in direkten Konflikt mit der Führung der Islamischen Republik, der Islamischen Revolutionsgarde, die große Teile der iranischen Wirtschaft kontrolliert, berichtet die IGFM.

2018 verschärfte die iranische Regierung ihre systematische Verfolgung von Umweltschützern. Der ebenfalls inhaftierte Direktor der „Persian Wildlife Heritage Foundation“, Dr. Kavous Seyyed Emami, verstarb in dieser Zeit unter ungeklärten Umständen im selben Gefängnis. Die iranischen Behörden hielten die Wissenschaftler im Evin-Gefängnis in Teheran lange Zeit in Einzelhaft, verweigerten ihnen rechtlichen Beistand und folterten sie, um angeblich begangene Straftaten zu gestehen, so die IGFM.

Mehrere Abgeordnete haben sich für die Freilassung eingesetzt und teilen in einem Statement ihre Freude mit den Familien und ihre Forderungen an Freilassung weiterer Inhaftierter mit:

Katharina Schulze MdL (Bündnis 90/Die Grünen), politische Patin von Sepideh Kashani:
„Sepideh Kashani ist frei – diese Nachricht freut mich! Jahrelange Haft, jahrelange Willkür enden damit endlich. Seit 2018 war die Umweltaktivistin wegen vermeintlicher „Spionage“ in iranischer Haft gefangen. Jetzt gilt es dafür zu sorgen, dass alle anderen willkürlich Inhaftierten auch freikommen! Nicht nur am Tag der politischen Gefangenen mache ich mich dafür stark.“

Kai Gehring MdB (Bündnis 90 / Die Grünen), politischer Pate von Houman Jokar:
„Die Freilassung von Houman Jokar im Iran freut mich vom ganzen Herzen. Ich wünsche ihm und seiner Familie alles erdenklich Gute. Sich für den Schutz unserer Umwelt einzusetzen, darf kein Verbrechen sein – nirgendwo! Dutzende andere im Iran werden weiterhin schikaniert, gefoltert und ins Gefängnis geworfen – nur weil sie sich gegen Ungerechtigkeit und für Menschenrechte aussprechen. Ich fordere die iranische Regierung weiterhin auf, alle politischen Gefangenen freizulassen.“

Tabea Rößner MdB (Bündnis 90 / Die Grünen), politische Patin von Niloufar Bayani
„Mit großer Freude habe ich vernommen, dass die iranische Umweltaktivistin Niloufar Bayani nach mehr als 6 Jahren endlich aus der Haft entlassen wurde. Ich hatte für sie die politische Patenschaft übernommen, weil sie ungerechtfertigterweise der Spionagebezichtigt und dafür verurteilt wurde. Dabei hatte sie nur Kameras installiert, um Geparden beobachten zu können. Ihre Verurteilung stieß sogar bei führenden Behördenleitern im Iran auf Kritik. So sehr mich die Freilassung Niloufars auch freut, im Iran sitzen noch viele andere Menschen unschuldig in Haft. Auch für ihre Freilassung müssen wir uns einsetzen“

Martina Feldmayer MdL, (Bündnis 90 / Die Grünen), politische Patin von Niloufar Bayani
„Ich freue mich, dass die unschuldig inhaftierte Umweltschützerin Niloufar Bayanifreigelassen wurde. Demokratie und Menschenrechte sind universell. Wer dafür kämpft wie Frau Bayani darf nicht bestraft werden. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte macht immer wieder auf das Schicksal Inhaftierter aufmerksam. Deshalb ist ihre Arbeit so wertvoll und unverzichtbar. Ich hoffe, dass es Frau Bayani den Umständen entsprechend gut geht und bedanke mich bei der IGFM“

Weitere Informationen zur Menschenrechtslage im Iran