Rede im Plenum
Familien im Blick
Bei meiner Rede im Landtag zu Familien in Bayern, habe ich deutlich gemacht, was es jetzt braucht: Eine moderne Arbeitszeitkultur, mehr Betreuungs- und Bildungsangebote und eine faire Verteilung von häuslicher Sorgearbeit. Gute Familienpolitik ist mehr, als Geld mit der Gießkanne zu verteilen!
Unterstützung muss zielgenau erfolgen
Die Familien in Bayern haben eine bessere Regierung verdient.
Geld mit einer Gießkanne über das Land zu kippen und dann ein Papperl “Familienland” drauf zu kleben reicht nicht – und das nimmt der Staatsregierung auch niemand mehr ab, spätestens seit der Corona-Pandemie wurde es auch wirklich jeder Familie deutlich, dass außer warmer Worte nichts zu erwarten ist.
Gute Familienpolitik sorgt dafür, dass jede Familie die Unterstützung zielgenau bekommt, die sie braucht. – Katharina Schulze
Familien sind vielfältig
Und diese Unterstützung ist unterschiedlich – weil Familien so vielfältig wie das Leben selbst sind!
Familie ist eben nicht nur Vater, Mutter, Kind. Es gibt Paare mit oder ohne Trauschein mit Kindern, Ein-Eltern-Familien, Patchwork-Familien, Regenbogenfamilien, Pflegefamilien – um nur einige zu nennen.
Familie ist da, wo Menschen Verantwortung füreinander übernehmen.
Kinder ins Zentrum stellen
Wir machen Politik für alle Familien und stellen die Kinder dabei ins Zentrum.
Jedes Kind soll mit fairen Chancen aufwachsen, egal woher es kommt oder wer die Eltern sind. – Katharina Schulze
Es schmerzt mich zutiefst, dass im reichen Bayern über 13% der Kinder und Jugendlichen in Armut aufwachsen, Kinder von Alleinerziehenden und Kinder mit vielen Geschwistern sind besonders betroffen.
Ich bin so froh, dass jetzt endlich die Kindergrundsicherung auf Bundesebene kommt, denn sie wirkt zielgerichtet. Hier in Bayern muss das Familiengeld endlich einkommensabhängig gestaffelt werden, damit das Geld bei den Familien ankommt, die diese Hilfe auch dringend benötigen!
Mehr Betreuungs- und Bildungsangebote
Und damit alle Kinder die gleichen Startchancen haben, muss gute Familienpolitik in Betreuungs- und Bildungsangebote investieren.
Die Staatsregierung pumpt die Mehrheit der Gelder aus dem „Gute-Kita-Gesetz“ in die Gebührenzuschüsse – und zwar unabhängig vom Einkommen der Eltern!
Ist es sinnvoll und gerecht, dass das Anwaltspaar mit dem Doppeleinkommen den gleichen Zuschuss bekommt, wie die alleinerziehende Krankenpflegerin?
Und was nützt der Zuschuss, wenn ich keinen Kita-Platz finde, die Kita wegen Personalmangels schon um 13 Uhr schließt oder die Fachkräfte mit großen Gruppen den einzelnen Kindern kaum mehr gerecht werden können?
Sonderinvestitionsprogramm aufsetzen
Das Geld muss deshalb zuerst in das wackelige Gerüst des Betreuungssystems gesteckt werden, denn da brauchen wir sofort Stabilität.
Nötig ist eine bessere Bezahlung von Fachkräften, einen kleineren Betreuungsschlüssel und damit mehr Zeit für die Arbeit mit den Kleinsten sowie ausreichend lange Öffnungszeiten.
Bayern braucht ein Sonderinvestitionsprogramm für den notwendigen Ausbau von Kitas und Krippen. – Katharina Schulze
Davon profitieren am Ende alle: Die Kinder, das Personal in den Einrichtungen und die Eltern, denn eine verlässliche und gute Kinderbetreuung ist das A und O für berufstätige Eltern.
Ich möchte ein Bayern, in dem die Suche nach einem Betreuungsplatz für die Kinder nicht mehr einem Lotto-Spiel gleichkommt!
Gute Familienpolitik ist feministisch
Gute Familienpolitik ist feministisch.
Warum? Weil Frauen den Großteil der Sorgearbeit leisten. Sie jonglieren täglich, um der Arbeit und ihren Kindern oder pflegebedürftigen Eltern gerecht zu werden – oft zu Lasten von sich selbst.
Hoher Aufwand für häusliche Arbeit bedingt reduzierte Arbeitszeiten im Beruf. Müttern sind hauptsächlich teilzeitbeschäftigt, während Männer – selbst dann, wenn sie Väter sind – fast ausschließlich in Vollzeit arbeiten. Die Folgen sind fatal: Frauen verdienen weniger und sind am Ende ihres Lebens von Altersarmut bedroht.
Das ist nicht mehr hinnehmbar!
Der Schlüssel zu einer geschlechtergerechten Zukunft liegt in der fairen Verteilung von Sorge-, Haus- und Erwerbsarbeit innerhalb der Familien. – Katharina Schulze
Gute Familienpolitik sorgt also dafür, dass den Frauen nicht die Puste ausgeht und jede Familie ihr Leben so leben kann, wie sie es möchte.
Es braucht eine moderne Arbeitszeitkultur mit größtmöglichem Einfluss auf die eigene Zeit. Es muss möglich sein, flexibler zwischen Teilzeit und Vollzeit zu wechseln, wir brauchen das Recht auf Homeoffice, dort wo es machbar ist und endlich ausreichend Betreuungsplätze – und, man kann es nicht oft genug sagen, – eine faire Verteilung der Sorgearbeit zu Hause.
Und starke staatliche Strukturen, wenn Eltern und Kinder Hilfe brauchen.
Corona hat bei Kindern Spuren hinterlassen
Alle Kinder sollen sich zu glücklichen und ausgeglichenen Menschen entwickeln können – nach Corona gilt das mehr denn je. Das bestimmt auch darüber, wie unsere Gesellschaft in Zukunft funktioniert.
Die Folgen der Pandemie haben tiefe Risse hinterlassen. Das belegen die kinderpsychologischen Betreuungszahlen.
Lassen Sie uns diese Risse gemeinsam schließen. Wenn ein Riss zum echten Bruch wird, verlieren wir Hoffnungsträger*innen, Gestalter*innen der Welt von morgen. Das sollten wir bei keinem einzigen Kind riskieren.
Sie sehen also: Familienpolitik ist mehr, als staatliches Geld großzügig zu verteilen. Es kommt auf die Prioritätensetzung an.
Und vor allem auf die Haltung: Familien sind vielfältig und brauchen deswegen zielgerichtete Unterstützung.