IHK Wahlarena
Fachkräfte, Infrastruktur und Flächenfraß im Fokus
Diese Woche habe ich die Grünen auf der IHK Wahlarena vertreten. Bei der Wahlarena mit den Spitzenkandidaten der aussichtsreichsten Parteien ging es vor allem um Fachkräfte, Infrastruktur und Flächenfraß. Ich fand es spannend zu hören, welche Themen den Unternehmerinnen und Unternehmern unter den Nägeln brennen. Hier ein paar Eindrücke.
260.000 Fachkräfte fehlen in Bayern – damit ist der Fachkräftemangel eine echte Wachstumsbremse. Ich bin überzeugt: Die besten Zukunftsaussichten für junge Menschen in Bayern bieten eine solide Berufsausbildung und die Möglichkeit zu arbeiten. Alle Arbeits- und Ausbildungsverbote sollen entfallen. Wir Grüne wollen das Einwanderungsrecht liberalisieren und entbürokratisieren, ohne die nachhaltige Entwicklung in anderen Ländern zu gefährden. Fachkräfte, deren Ideen und Motivation unser Land dringend braucht, sollen einfacher als bisher einen Arbeitsplatz in Deutschland suchen können. Wir werden Deutschland attraktiv machen für ausländische Studierende und Menschen, die in Deutschland eine berufliche Ausbildung absolvieren oder sich bei uns beruflich nachqualifizieren möchten. Wir haben von einem Zuwanderungsgesetz schon gesprochen, da ist die CSU bei dem Gedanken noch mit einem Herzkasper umgefallen.
Gemeinsam mit UnternehmerInnen, die händeringend nach Auszubildenden suchen, setzen wir uns dafür ein, dass diejenigen jungen Geflüchteten, die einen Ausbildungsplatz haben, einen sicheren Aufenthaltsstatus bekommen und sich nach Abschluss der Ausbildung eine Anschlussbeschäftigung suchen können (sogenanntes 3+2-Modell). Wir waren uns in der Diskussion alle einig, dass die berufliche Bildung gestärkt werden muss. Ich habe außerdem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Fokus gerückt: Diversity ist gut, gemixte Teams sind besser, das gibt wirtschaftlichen Erfolg!
Prognosen sagen für das Jahr 2035 für Bayern 13,5 Millionen EinwohnerInnen voraus. Unternehmen brauchen Raum für unternehmerische Entwicklung. Ausufernder Flächenfraß in Bayern bedrohen aber gleichzeitig unsere Natur, unsere gewachsenen Kulturlandschaften und unsere Landwirtschaft. Umgehungsstraßen, Erschließungsstraßen, Hotelburgen oder Discounter verdrängen Wälder, Wiesen und Felder. Gleichzeitig veröden die Ortskerne im ländlichen Raum, Brachflächen und Leerstände bleiben ungenutzt.
Bayernweit verschwinden pro Tag mehr als 18 Fußballfelder in der Größe der Münchner Allianz-Arena unter einer Asphalt- und Betonlawine. Und das obwohl die von den bayerischen Gemeinden schon ausgewiesenen und noch leerstehenden Gewerbegebiete etwa zehnmal so groß sind wie der tatsächliche jährliche Bedarf an Gewerbeflächen. Anders gesagt: Wenn die bayerischen Kommunen ab jetzt keine weiteren Gewerbeflächen mehr ausweisen würden, würden die sofort verfügbaren Gewerbeflächen rein rechnerisch zehn Jahre für den aktuellen Bedarf reichen.
Wir Grüne wollen den Flächenverbrauch ohne Maß und Ziel mithilfe eines umfassenden Maßnahmenpakets eindämmen. Das geht nur mit einer verbindlichen Landesplanung. Als einzige in der IHK-Runde habe ich mich daher für eine klare Begrenzung des Flächenverbrauchs ausgesprochen. 5 Hektar pro Tag müssen reichen – also denken, bevor der Bagger kommt.
Die digitale Infrastruktur in Bayern empfinde ich als peinlich. Es gibt immer noch zu wenig Glasfaser und keine flächendeckendes Mobilnetz. Als ich vor ein paar Jahren mit der Transsibirischen Eisenbahn gefahren bin, habe ich immer Netz gehabt, in der S-Bahn von München nach Herrsching ist das nicht möglich.
Einen ausführlichen Bericht zur „IHK Wahlarena“ finden Sie hier.