6-Punkte-Plan
Mein Bayern – Wie Frauen frei und sicher unterwegs sind!
Bayern ist seit Jahren das sicherste Bundesland, die Kriminalstatistik zeigt, dass die Sicherheitslage in Bayern über die letzten 20 Jahre hinweg immer besser wurde. Gleichwohl müssen wir anerkennen: Eine aktuelle Studie des Kreisjugendrings München zeigt, dass sich vor allem Frauen oft im öffentlichen Raum unsicher fühlen. Besonders in Bus und Bahn, und vor allem nachts. Drei von vier jungen Frauen meiden laut KJR den ÖPNV nach Einbruch der Dunkelheit. Fast jede vierte hat dort bereits sexuelle Belästigung erlebt.
Diese Angst schränkt Freiheit ein. Wer sich unsicher fühlt, bleibt zu Hause oder zahlt für ein Taxi, wenn man es sich leisten kann. Das darf nicht der Normalzustand sein. Jede Frau soll sich sicher fühlen können – egal wo sie wohnt, egal wie spät es ist, egal wieviel Geld sie zur Verfügung hat. Sicherheit darf in Bayern keine Frage des Geldbeutels bleiben. Sie ist eine Frage des Respekts und der Gleichberechtigung. Ein gewaltfreies Leben für Frauen ist eine Voraussetzung für ein sicheres Land. Darum müssen wir jetzt handeln. Nicht mit Schlagworten oder Stadtbilddebatten, sondern mit echten Lösungen, die wirken.
- Mehr Licht! Ein gutes Lichtkonzept für jede Gemeinde in Bayern
Dunkle Unterführungen, Haltestellen und Parks sind Angsträume. Wir brauchen eine transparente Architektur mit heller Beleuchtung. Viele Frauen, die im Schichtdienst arbeiten oder in ihrer Freizeit unterwegs sind, fühlen sich unsicher, wenn sie schlecht beleuchtete Wege nutzen müssen. Wir müssen handeln. Wir brauchen „Lichtchecks“, bei denen Bürger*innen in ihrer Kommune dunkle Orte über ein Online-Tool oder eine App melden können. So weiß die Kommune, wo sich Betroffene unsicher fühlen und kann dann schnell handeln. Wo es sinnvoll ist, nutzen wir Bewegungsmelder. In der kommunalen Stadtplanung muss an sichere Transportwege für Frauen gedacht und Beleuchtung entlang von Fußwegen zu Haltestellen, Schulen und Parkplätzen ganz oben priorisiert werden.
- Smartes Bayern! Digitale Helfer und Technik auf der Höhe der Zeit
Frauen sollen sich überall in Bayern sicher fühlen, auch wenn sie alleine unterwegs sind. Wir nutzen die Möglichkeiten der modernen Technik. Hier brauchen wir technische Mittel, digitale Möglichkeiten und innovative Ideen, um den Öffentlichen Raum für Frauen sicherer zu machen. Dabei kann die Installation von sprechenden Kameras helfen, hier kann das Sicherheitspersonal in Echtzeit über Lautsprecher unterstützen oder Hilfe schicken. In kleinen Kommunen muss es überörtliche Kooperationen und mehr Unterstützung vom Land geben, um Systeme gemeinsam zu finanzieren. Der Freistaat soll die Kommunen entlasten und eine „Nachtengel-App“ entwickeln: Diese soll einen Kontakt in Echtzeit anbieten, Standortortung ermöglichen und gleichzeitig ein Heimwegtelefon darstellen. Das Angebot muss mehrsprachig ausgestaltet sein, für Menschen mit Migrationshintergrund und Tourist*innen. Ein erfolgreiches Beispiel ist hier die „Safenow App“, die in München ausgerollt wurde.
- Zusammen ist man weniger allein – Mehr Sicherheit durch Präsenz auf der Straße!
Wir wollen, dass sich alle Menschen im öffentlichen Raum sicher fühlen. Dort wo Kriminalitäts-Schwerpunkte sind, wie z.B. an Bahnhöfen, brauchen wir deshalb mehr Polizeieinsatzkräfte auf der Straße. Im ÖPNV kann geschultes Sicherheits-Personal das Sicherheitsgefühl erheblich steigern. Das Konzept der Bayerische Sicherheitswacht modernisieren wir und entwickeln es zeitgemäß weiter: Durch Schulung zu Awareness und sexueller Gewalt gegen Frauen und Mädchen und bilden wir mit ihr schlagkräftige Sicher-Unterwegs-Teams, die insbesondere nachts Hilfe anbieten oder bei lokalen Volksfesten Ansprechpartner vor Ort sind. Öffentlichkeitskampagnen wie “Act like a friend” (“Sei wie ein Freund”) in den öffentlichen Verkehrsmitteln in London sollen als Vorbild für uns in Deutschland dienen, um bei der breiteren Bevölkerung für Sensibilisierung zu sorgen und Mut zu machen, zu intervenieren.
- Sicherheit weiblich denken – Frauen gestalten ihre Kommune
Damit Angsträume möglichst gar nicht entstehen sollen Frauen aktiv an der Gestaltung sicherer Orte beteiligt werden. Durch Sicherheitsinspektionen durch Frauen (Vorbild Barcelona), begehen Bürgerinnen Straßen, Parks, Haltestellen und bewerten dort das Sicherheitsgefühl. Die Ergebnisse fließen in die Stadtplanung nach dem Prinzip „Crime Prevention Through Environmental Design (CPTED)“ ein. Durch offene Sichtachsen, Vermeidung toter Ecken und klarer Wegeführung kann so die Bewegung im Öffentlichen Raum verbessert werden. Denn eines ist klar: Sicherheit gestalten wir am besten mit Frauen, nicht über ihren Kopf hinweg.
- Weil wir es uns wert sind – Taxigutscheine und kostenfreie Rufbusse für Bayern
Bayern ist ein sicheres Land. Bayern ist ein wohlhabendes Land. Wir wollen Sicherheit für alle Frauen in Bayern unabhängig davon, wie groß der Geldbeutel ist. Für alle, die einen finanziellen Zuschuss brauchen werden wir in größeren Kommunen Taxigutscheine zur Verfügung stellen. In kleineren Kommunen müssen Sammel- und Rufbusse ausgebaut werden. Hier muss der Freistaat den Kommunen finanziell unter die Arme greifen und zeigen, dass ihm die Sicherheit seiner Frauen etwas wert ist.
- Gewalt gegen Frauen gesamtgesellschaftlich bekämpfen!
Wir müssen darüber reden, an welchen Orten Frauen sich unwohl fühlen und wo sie unsicher sind, um das Problem effektiv zu bekämpfen. Geschlechtsspezifische Gewalt gegenüber Frauen ist ein gesellschaftliches Problem, welches sich durch alle Milieus zieht. Deshalb appellieren wir seit Jahren an die Staatsregierung, endlich einen Landesaktionsplan zur Abwehr von geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen und Kinder einzuführen. Damit wird ressortübergreifend und mit messbaren Zielen ein Bündel an ineinandergreifende Maßnahmen eingeführt, die für mehr Schutz und Hilfe für Betroffene sorgen, Geld für Schutz- und Beratungsstrukturen bereitstellen, ein Präventionskonzept vorlegen sowie weitere Pflichten der Istanbul-Konvention in Bayern endlich umsetzen. Vor allem die staatliche Finanzierung von Aufgaben muss sichergestellt werden, die Träger der Zivilgesellschaft ausführen- sie leisten jeden Tag wichtige Bildungs-, Jugend- und Sozialarbeit, die verlässlich unterstützt werden muss. Gewaltprävention muss neben flächendeckenden Angeboten für Täterarbeit, auch gesamtgesellschaftlich gedacht werden, mit der Förderung von gleichstellungsorientierter Bildungsarbeit an Schulen und Freizeitstätten. Täterarbeit wird derzeit so schlecht finanziert, dass potenzielle Täter abgewiesen werden müssen.
