Katharina Schulze

Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag

Aus Sicht der Praktikantin Sophie

Der Alltag einer Abgeordneten

21. Juli 2014 in Unterwegs |

Bayerischer Landtag | Katharina Schulze, MdLMein Name ist Sophie Harper, ich bin 17 Jahre alt und besuche momentan die elfte Klasse des Wittelsbacher Gymnasiums in München. Im Rahmen meines Schulpraktikums durfte ich die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Katharina Schulze bei ihrer Arbeit im bayerischen Landtag im Juli 2014 begleiten.

Fraktionsrad statt Dienstwagen

Gleich am ersten Tag wurde ich freundlich von Katharina und ihren beiden Mitarbeiterinnen Ursula und Sabine empfangen und durfte an der Wochenplanung in Katharinas Büro teilnehmen. Darauf nahm mich Katharina mit ins Rathaus zu einer Versammlung der grünen Stadträte. Wir fuhren mit den Fraktionsrädern,  was ich toll fand! Denn statt Dienstwagen benutzen die Grünen Räder, um aktiv etwas für Münchens Luft zu tun, denn Umweltschutz beginnt schon bei den kleinen Dingen.

In der darauf folgenden Fraktionsvorstandsitzung, wie auch beim sogenannten Jour Fix mit dem Landesvorstand der Grünen in Bayern bekam ich erste Eindrücke davon, wie die Opposition effektiv Anträge beschließt und wie breit gefächert die Aufgaben eines Abgeordneten sind.  Das geht über Verhandlungen und Diskussionen (intern und extern), Sitzungen und Pressegespräche bis hin zu Dienstreisen, um Kontakte zu knüpfen oder sich in bestimmte Themengebiete einzuarbeiten.

Democracy at work

An den nächsten beiden Tagen durfte ich an der „kleinen Lage“ teilnehmen. Dort bespricht der Fraktionsvorstand mit der Pressestelle die wichtigsten Nachrichten der großen Zeitungen und die Termine für den Tag.  Später nahm ich unter anderem an einer Fraktionssitzung teil, welche das Ziel hatte, die Plenarsitzung vorzubereiten.

Das Highlight der Tage waren die zwei Plenarsitzungen so kurz vor der Sommerpause. Mich interessierten die Reden, die darauf folgenden Debatten und Diskussionen, die teils in lautstarken Protest der anderen Parteien ausuferten, sehr. Debattiert wurde unter anderem über die PKW-Maut und über die Drohnenproblematik. Zu letzterem hielt Katharina eine Rede,  in welcher sie gegen eine militärische Nutzung von Drohnen sowie deren Nutzung im öffentlichen Raum, beispielsweise durch die Polizei bei Demonstrationen, plädierte. Dies beeindruckte mich sehr.

Neben all diesen Sitzungen durfte ich auch für Katharina recherchieren, zum Beispiel zu den Themen Handelsabkommen TTIP und damit einhergehend zu den deutsch-amerikanischen Beziehungen.

Die Grüne Landtagsfraktion kurz vor der Sommerpause im Obstgarten in Grünwald

Die Grünen in Grünwald

Auf Donnerstag freute ich mich besonders. Denn nach ein wenig Recherchearbeit im Landtagsbüro fuhr ich zusammen mit den Abgeordneten und MitarbeiterInnen der Grünen Landtagsfraktion nach Grünwald zum „Alten Wirt“, wo zur Feier der letzen Plenarwoche ein Mittagessen im alten Obstgarten organisiert war.

Hier lernte ich einige MitarbeiterInnen besser kennen, und wir konnten uns entspannt über politische wie auch unpolitische Themen unterhalten.

Naturschutz umsetzen beim G8-Gipfel in Elmau

Grüne Delegation um Katharina Schulze, MdL vor dem Schloss Elmau, Tagungsort des G8-Gipfels 2015

Mein letzter Praktikumstag war aufregend: Zusammen mit Isabelle, der Fraktionsreferentin für Innenpolitik und Datenschutz, und Katharina, sowie Vertretern der Grünen Jugend fuhren wir mit dem Zug nach Garmisch-Partenkirchen. Ziel des Tages: vor Ort Informationen zum G8-Gipfel, der nächstes Jahr auf Schloss Elmau stattfinden soll, einholen und mit Betroffenen und den örtlichen Grünen und Naturschützern Hintergrundgespräche führen.

Danach fuhren wir zum Bürgermeister Krüns so wie zur Bürgermeisterin Garmisch-Partenkirchens, um zu besprechen, ob die Landstraßen im Naturschutzgebiet wirklich betoniert und verbreitert werden müssen, und ob das Recht auf Gegenveranstaltungen zum G8-Gipfel untersagt werden darf. Beides verneinten die BürgermeisterInnen glücklicherweise. Abschließend aßen wir gemeinsam mit den Grünen vor Ort zu Mittag und besprachen die Ergebnisse unserer Gespräche. Gegen Abend waren wir wieder in München und ich beendete mein leider viel zu kurzes Praktikum mit dem tollen Gefühl viel gelernt zu haben.

Fazit: Semper idem*? Auf keinen Fall!

Während meines Praktikums lernte ich den harten und stressigen Alltag der Abgeordneten und deren MitarbeiterInnen kennen.

Besonders interessant fand ich neben den teils hitzigen Debatten im Plenum und den Fraktionssitzungen die Tatsache, dass jeder Tag anders und abwechslungsreich ist. Trotz der vielen Termine machte mir das Praktikum großen Spaß, besonders auch weil alle meine KollegInnen sehr nett und hilfsbereit waren.

Ich kann allen ein Praktikum bei den Grünen im Landtag empfehlen, die sich für Politik interessieren und einmal hautnah erleben möchten, wie unsere Demokratie funktioniert.

Somit bedanke ich mich bei Katharina und ihren Mitarbeiterinnen für die tolle Zeit und wünsche ihnen und den Grünen im Landtag noch viel Erfolg und alles Gute!

 


*Semper idem (lat.): „Immer dasselbe“- Marcus Tullius Cicero