Katharina Schulze

Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag

Frauen im Sport vernetzen sich

Netzwerkerinnen gefragt!

22. Januar 2016 in Unterwegs |

Meine Sportpolitik-Kollegin Diana Stachowitz von der SPD und ich haben uns mit Frauenbeauftragten von Sportverbänden getroffen. Es ist schon erstaunlich, dass Frauen im Sport genauso erfolgreich sind wie Männer, aber in Führungspositionen nur selten zu finden sind. Klar ist: Frauen müssen sich auch im Sport besser vernetzen und ihre Interessen vertreten. Nur so ist Gleichberechtigung möglich.

Keine Angst vor Amt und Bürden, liebe Frauen!

Brigitte Loy-Hanke, BSSB, Diana Stachowitz, MdL, Elke Baumgärtner (BLSV Frauenbeirat), Kloty Schmöller (Präsidiumsmitglieder BSLV), Katharina Schulze, MdL, Sandra Horcher, BSSB, vorne: Sofie Heidenheimer (Bayerischer Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband)

Brigitte Loy-Hanke (BSSB), Diana Stachowitz, MdL, Elke Baumgärtner (BLSV), Kloty Schmöller (BSLV), Katharina Schulze, MdL, Sandra Horcher (BSSB), vorne: Sofie Heidenheimer (BVS)

Um die weiblichen Sportlerinnen-Netzwerke in Bayern zu unterstützen, haben meine SPD-Kollegin Diana Stachowitz und ich das Gespräch mit Vertreterinnen des Bayerischen Landessportverbands BLSV, des Bayerischen Sportschützenbundes und des Bayerischen Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbands gesucht. Während unter den Aktiven im Sport die Frauen längst gleich stark seien, werde die Verbandsarbeit im Sport immer noch überwiegend von Männern dominiert, stellte Kloty Schmöller, einzige Frau im BLSV-Präsidium und Mitglied der Sprecherinnengruppe im Deutschen Olympischen Sportbund DOSB, fest.

Sandra Horcher, Landesdamenleiterin des BSSB (Bayerischer Sportschützenbund), glaubt zu wissen, warum: Übernehmen Frauen eine Leitungsfunktion, wollen sie diese immer zu 150% erfüllen und haben deshalb die Befürchtung, der Verantwortung und dem Arbeitsaufwand eines Leitungsamtes neben Haushalt, Kindern und Beruf nicht gerecht werden zu können. Die Lösung dafür ist eine bessere Vernetzung der Frauenbeauftragten aller Sportarten, um die “Lasten” auf viele Schultern zu verteilen und damit flexibler und präsenter zu sein.

Mehr Frauen als bisher müssten Leistungsaufgaben in den verschiedenen Gremien übernehmen. Hierzu wären auch die Fachverbände aufgefordert, so Kloty Schmöller. Mit ihnen als Allianz könnten die anderen zum Nachziehen motiviert werden. „Unser Ziel sollte sein, verlässliche und unterstützende Strukturen für alle Frauen im Breitensport zu schaffen“, formulierte Diana Stachowitz als Fazit unseres ersten Fachfrauengesprächs. Gerade vor dem Hintergrund der Herausforderungen von Integration und Inklusion in den Sportvereinen gewinnt dies zusätzliche Brisanz.

Wir waren uns einig, dass die Zusammenlegung der Funktionen „Frauen-, Migrations- und Inklusionsbeauftragte“ ein Signal in die falsche Richtung wäre. Die Themen Migration und Inklusion gehen nicht nur die Frauen in den Sportverbänden etwas an. Diese Querschnittsaufgaben müssen von allen im Verband getragen werden!

Gleichberechtigung im Sport fängt bei der Sprache an

Grundsätzlich ist es wichtig, schon bei der Ausbildung auf eine gendergerechte Sprache zu achten. Noch heute, so berichtete Elke Baumgärtner vom Bayerischen Landes-Sportverband, werde in ÜbungleiterInnen-Workshops vor der „unsportlichen Ilse“ gewarnt, die es in jeder Sportgruppe gebe. Solche Redewendungen sind meiner Meinung nach absolut fehl am Platz. Gleichberechtigung oder, wie der Fachbegriff heißt, Gendergerechtigkeit fängt schlichtweg schon bei der Sprache an – in der Ausbildung und in der Folge dann in Training, Kurs und Unterricht.

Aber was tun, wenn sich Frauen nicht von sich aus auf einen Verbandsposten bewerben? Um langfristig die Zahl von Frauen in Leitungsfunktionen zu erhöhen, wäre die Koppelung einer ‚Frauenquote‘ an die Zuschussrichtlinien eine wirksame Möglichkeit“, glaubt meine SPD-Kollegin Diana Stachowitz. Die Neufassung der Sportförderrichtlinien in 2016 könnte hierfür einen guten Anlass sein.

Wir planen weitere Treffen

Wir haben gemerkt: hier ist was zu tun. Eine gemeinsame Resolution im Verbund für den Erhalt bzw. den Ausbau der Frauenbeauftragten-Stellen im bayerischen Sport fände ich sinnvoll – die dann konsequenterweise natürlich auch von Frauen besetzt werden sollten. Unser Gespräch im Landtag war der Auftakt einer konstruktiven Zusammenarbeit von Frauen in Sport und Politik. Als nächster Schritt ist ein verbandsübergreifendes Treffen aller Frauenbeauftragten des bayerischen Sports im Landtag geplant.