Katharina Schulze

Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag

Podiumsdiskussion der Olympischen Gesellschaft

Lust an Leistung – der Wert des Leistungssports in der Gesellschaft

26. November 2015 in Aktuelles, Im Parlament, Unterwegs |

Ich glaube, zu dieser Diskussion wurde ich eingeladen, damit ich die nötigen kritischen Fragen stelle: Warum ist Olympia immer völlig überdimensioniert? Warum die Knebelverträge des IOC akzeptieren? Und warum positioniert sich der Spitzensport nicht klar gegen Gastgeber, die Menschenrechte verletzen?

Hitzige Diskussion über Spitzensport in der Münchner Olympiahalle © S&K Marketing

Was Sport für uns Grüne bedeutet

Spiel und Sport sind menschliche Grundbedürfnisse. Sport macht Spaß, fördert Gesundheit und Lebensfreude, soziales Miteinander und Lernvermögen. Er macht Kopf und Körper beweglich. Er sorgt für Ausgleich und Abbau von Aggressionen, erhöht den Serotoninspiegel im Blut (Glücksgefühle) und beugt Krankheiten und Alterserscheinungen vor (Herzkreislaufsystem, Bandscheibenvorfälle, usw.) Deshalb unterstützen wir Grüne insbesondere den Breitensport. Hier fordern wir möglichst kostengünstige Angebote damit Sport- und Bewegungsangebote alle Menschen erreichen. Auch der Wettkampfgedanke und Leistungsvergleich ist per se natürlich positiv. Allerdings steht für uns immer der Mensch in Vordergrund, nicht ausschließlich der Sieg. Leistungssportler haben Vorbildfunktionen und dienen als Identifikationspersonen, sie sind wichtig für unsere Gesellschaft.

Wir wollen aber auch, dass sportpolitische Entscheidungen im Parlament fallen, nicht in den Hinterzimmern von Sportfunktionären und Regierungsvertretern. Daher werden wir konsequent alle sportpolitischen wichtigen Themen begleiten. Sportpolitik braucht mehr Transparenz.

Spitzensport, DOB, IOC: leider läuft noch viel falsch

Bei Gründung des Deutschen Olympischen Sportbundes 2006 gab es zwei Hauptziele: die Olympiabewerbung 2018/2022 und eine Verankerung von Sport und Kultur als Staatsziel im Grundgesetz. Beide Ziele wurden nicht erreicht. Mit Thomas Bach wurde 2006 ein Präsident gewählt, der seiner internationalen Karriere oberste Priorität eingeräumt hat. Die nationale Entwicklung wurde in meinen Augen vernachlässigt. Nicht erst seit den Skandalen der FIFA ist klar: wir brauchen mehr Transparenz und demokratische Beteiligung, auch im Spitzensport. Gleichzeitig hat der Spitzensport eine wichtige Vorbildfunktion und internationale Bedeutung.

Der Spitzensport dominiert die öffentliche Debatte über Sport, ebenso wie der Fußball alle anderen Sportarten übertrumpft. Dass es nicht genug Sportplätze, Hallen oder Schwimmbäder gibt, ist kein Geheimnis. Angeblich liegt der Sanierungsbedarf bei 42 Milliarden Euro. Trotz aller Kritik am organisierten Spitzensport in Bayern gibt es auch viele gute Ansätze bei Umweltschutzaspekten sowie das vorbildliche Programm „Integration durch Sport“.

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